30 Jahre Duckdalben Hamburgs freundlichster Ankerplatz

Anke Wibel leitet den Club seit 20 Jahren gemeinsam mit Jan Oltmanns, der in diesen Tagen aber das Bett hüten muss

Hamburg – Zwischen Hafengleisen und Container-Türmen residiert im Hafen seit 30 Jahren der Seemannsclub Duckdalben. Am 13. August ist Geburtstag, Ende August wird das 30jährige Bestehen mit einer Festwoche gefeiert.

Vor 30 Jahren war der Club noch eine kleine Baracke mit Billardtisch und Telefonzellen. Heute bietet er einen Wintergarten mit Bibliothek, Satelliten-TV, Tischtennis, ein Basketball-Feld und einen Musikraum für Karaoke. Träger des Duckdalben ist die Seemannsmission Harburg. Finanziert wird die Arbeit von der Hafenbehörde, der Nordkirche, aus der Reederabgabe und durch Spenden.

Für Kontinuität sorgt Jan Oltmanns, 59. Der freundliche Ostfriese leitet den Club seit 30 Jahren. Die Seefahrt hat sich in dieser Zeit stark verändert. Die Abfertigungszeiten im Hafen sind kürzer geworden, der Arbeitsdruck hat sich erhöht, sagt Anke Wibel, die seit 20 Jahren Oltmanns Kollegin ist.

Was hinzu kommt: Die Schiffe sind aus Terrorschutzgründen weiträumig abgesperrt. Jeder Seemann muss vor dem Landgang durch den Sicherheitscheck. Von dort wird er zum Club gefahren. Mit den Jahren haben die Fahrer schon beim ersten Plausch ein Gefühl dafür entwickelt, wie die Stimmung an Bord ist.

Ein Raum der Stille für acht Weltreligionen

Wer in Not ist, findet im Club immer ein offenes Ohr. Oder er zieht sich in den "Raum der Stille" unterm Dach zurück, in dem alle acht Weltreligionen ihre eigene Gebetsecke haben. Wer krank ist oder sich so fühlt, besucht die kostenlose medizinische Sprechstunde.

Fast alle, die ankommen, telefonieren oder skypen zuerst mit der Familie zu Hause. Sie können auch Geld überweisen oder Billard spielen. Am Verkaufstresen gibt es Dinge für den persönlichen Bedarf und Mitbringsel zu günstigen Preisen.

"Duckdalben" sind in den Hafengrund eingerammte Pfähle, an denen Schiffe befestigt werden. Und getreu des Clubnamens geben auch die rund 80 Ehrenamtlichen Halt. Zu ihren vielfältigen Aufgaben gehört unter anderem, kranke Seeleute in den Kliniken zu besuchen. Der Club sucht weitere Freiwillige, um die Seeleute optimal begleiten zu können bevor sie den Hafen wieder verlassen. „Auch wer sich bei uns engagieren möchte, ist herzlich willkommen“, sagt Wibel.

Der Seemannsclub in Zahlen

  • Knapp 800.000 Besuche von Seeleuten aus aller Welt hat der Club in den vergangenen Jahrzehnten registriert, rund 100 täglich. Fünf bis zehn Prozent von ihnen sind Frauen
  • Etwa jeder zweite Seemann stammt von den Philippinen. Dann folgen Inder, Chinesen, Ukrainer und Russen.
  • Rund vier Millionen Kilometer haben die Kleinbusse des Duckdalben in den 30 Jahren im Hafen zurückgelegt, 100 Mal um die Erde.

Festwoche

Beginn: Sonntag, 28. August, 15 Uhr, mit einem Gottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs. Zum Festprogramm zählen Hafentour, Sportfest und Ehemaligen-Treff. Die große Duckdalben-Party startet am 3. September.