700 Plätze für Menschen ohne Obdach Hamburger Winternotprogramm startet

Das vergangene Winternotprogramm wurde nach Senatsangaben von über 2.500 Menschen in Anspruch genommen. Davon stammten 41 Prozent aus osteuropäischen Ländern, 22 Prozent aus Deutschland, 21 Prozent aus afrikanischen Staaten und 16 Prozent aus anderen Nationen.

 

Die Vermittlung der Plätze erfolgt unbürokratisch über

• die Tagesaufenthaltsstätte "Bundesstraße" des Diakonischen Werks

• den Tagestreff "Kemenate" für obdachlose Frauen (U-Bahn Emilienstraße)

• sowie die Bahnhofsmission am Hauptbahnhof.

 

Das Diakonische Werk begrüßte "mit großer Erleichterung" die hohe Zahl der Plätze. Gut sei zugleich die Zusicherung des Sozialsenators, niemanden abweisen zu wollen, der um ein Obdach fragt.

 

"Irritierend" seien aber Aussagen der Sozialbehörde, nach denen die Unterbringung für "nicht Anspruchsberechtigte" auf drei Wochen beschränkt werden solle. "Alle Menschen haben Anspruch auf Schutz, wenn sie ihn brauchen", sagte Diakoniechefin Annegrethe Stoltenberg. Es sei "ethisch nicht zu vertreten und außerdem rechtswidrig", einen Teil der Obdachlosen nach drei Wochen einfach wieder in die Kälte schicken.

 

Kritik übt die Diakonie auch an fehlenden familiengerechten Kapazitäten. Familien müssten entweder weiter auf der Straße leben oder sie würden getrennt untergebracht. Stoltenberg: "Natürlich gehören Kinder eigentlich nicht in ein Winternotprogramm. Aber in einer solchen Notsituation dürfen Familien nicht auch noch getrennt werden."