Ein Orgelmodell aus der Elbphilharmonie erläutert die unterschiedlichen Klangfarben der drei Register Trompete, Prinzipal und Flöte. An einer digitalen Orgel können auch Besucher ohne Orgelkenntnisse verschiedene Register ausprobieren. Zuvor müssen sie allerdings lernen, wie man sich auf eine Orgelbank setzt, ohne mit den Füßen auf die Pedale zu treten. Schließlich ist die Orgel das einzige Musikinstrument, bei der ein Spieler keinen Bodenkontakt hat.
Hamburger Orgeljahr
Anlass für die Ausstellung ist das „Hamburger Orgeljahr“ zum 300. Todestag des Orgelbaumeisters Arp Schnitger (1648-1719). Die Ausstellung wolle vermitteln, wie die Orgel funktioniert, sagte Museumsdirektorin Tulga Beyerle am Donnerstag bei der Vorstellung. Die Schau ist bis 3. November zu sehen.
Antike Ursprünge
Die Anfänge der Orgel reichen bis in die Antike zurück. Vor über 2000 Jahren, so Kurator Olaf Kirsch, habe der Grieche Ktesibios in Alexandria für den Friseursalon seines Vaters eine Druckpumpe für einen fahrbaren Spiegel erfunden. Wie diese Druckpumpe auch Töne hervorbringen kann, zeigt der Nachbau einer antiken Wasserorgel im Museum. Kaiser Nero persönlich soll an einer Orgel zu den Gladiatorenkämpfen gespielt haben.
Mit über 300 Orgeln besitzt die Hansestadt eine einzigartige Orgellandschaft. Außer in den Kirchen befinden sich Instrumente in Schulen, in der Elbphilharmonie, im NDR-Sendesaal, in der Universität und sogar in den Justizvollzugsanstalten. Orgelbau und Orgelmusik wurde 2017 von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.