Liebhaber der Orgelmusik erwartet demnächst in der Sankt Michaelis-Kirche ein völlig neues Klangerlebnis. Die Marcussen-Orgel hat eine komplett neue Mechanik erhalten und soll im ursprünglichen Sound aus dem Jahr 1912 ertönen. Die riesige Steinmeyer-Orgel auf der West-Empore mit ihren 85 Registern und 6.665 Pfeifen wird derzeit noch restauriert. Zum 1. Advent (29. November) soll auch dieses Prunkstück wieder bespielt werden. Und zwar erweitert durch eine unsichtbare Orgel mit 17 Registern unter dem Dachgewölbe, ein sogenanntes Fernwerk. Der Klang wird durch ein Schallloch in der Decke mit leichter Verzögerung in den Kirchenraum geleitet. Eine echte Herausforderung für die Kirchenmusiker.
Tatsächlich ist die Konstruktion für das Schallloch und den Schallkanal über der Decke schon alt. Sie wurde beim dem Wiederaufbau im Jahr 1906 eingebaut, nach dem Brand im Michel. In der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ersetzte die Firma Steinmeyer die stark beschädigte Walcker-Orgel durch den Neubau der Großen Orgel im Jahr 1962. Damals verabschiedete man sich auch von dem Fernwerk, der unsichtbaren Orgel. Besuchern wird auch der neue zentrale Spieltisch auf der West-Empore auffallen. Er ist per Funk mit den Orgeln verbunden. Der Organist dahinter blickt über die Manuale direkt in das Kirchenschiff.
Damit ist die Baustellenphase im Michel aber noch nicht ganz abgeschlossen. Auf der Süd-Empore soll noch eine Barock-Orgel errichtet werden. Aber erst nach Ostern 2010. Die Sanierung der Instrumente kostete 2,3 Millionen Euro. Ein Großteil des Betrags kam aus der Stiftung des Hamburger Ehepaares Liselotte und Günter Powalla.
Mechthild Klein / kirche-hamburg.de