Dringend notwendig sei ein Kompromiss in der Frage der Unterbringung und Integration der Geflüchteten, sagte Hamburgs Diakoniechef Dirk Ahrens am Mittwoch anlässlich der Veröffentlichung des Appells mit dem Titel "Einigt euch - Integration gemeinsam schaffen".
Senat und Volksinitiative hatten sich für ihre Gespräche eine Frist bis kommenden Montag, den 11. Juli, gesetzt. Die Initiative hatte im März innerhalb weniger Tage 26.000 Unterschriften zum Start eines Volksbegehrens gegen Großsiedlungen für Flüchtlinge gesammelt.
Lesen Sie, wie die Unterzeichner den Appell begründen
- Diakoniechef Landespastor Dirk Ahrens: "Noch immer leben viel zu viele Flüchtlinge in Baumärkten, Lagerhallen und Zelten. Für eine gelingende Integration benötigen wir schnell menschenwürdige Unterkünfte. Auch deshalb brauchen wir eine zügige Einigung zwischen Volksinitiative und Politik.“
- Hamburgs Bischöfin Kirsten Fehrs: "Bei dem sensiblen Thema Integration brauchen wir nicht Spaltung und Polarisierung, sondern Dialog und Verständigung. Ein Volksentscheid sollte daher auf jeden Fall vermieden werden. Ich befürchte, dass er letztlich zu einem Referendum wird, bei dem für oder gegen Flüchtlinge abgestimmt wird.“
- Birgit Müller, "Hinz & Kunzt"-Chefredakteurin: „Die soziale Situation von Geflüchteten und Obdachlosen ist oft vergleichbar, auch wenn die Ursachen unterschiedlich sind. Beide brauchen unsere gesellschaftliche Solidarität und die nachhaltige Bereitschaft, Integration möglich zu machen. Darum sollten beide Seiten am Verhandlungstisch aufeinander zugehen und einen fairen Kompromiss suchen.
- Daniel Abdin, SCHURA Hamburg e.V.: "Es gibt immer noch Menschen ausländischer Herkunft in der Stadt, die nicht integriert sind. Diesen Fehler dürfen wir bei den Flüchtlingen nicht wiederholen. Wir brauchen gemeinsame Integrationsinitiativen aller in Politik und Stadtgesellschaft. Integration ist keine Einbahnstraße."