Empfang in der Kunsthalle Grußworte zum Abschied der Bischöfin

Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider erinnerte an den langen Weg, den Frauen bis zur Übernahme kirchlicher Leitungsämter gehen mussten. Die „große Strahlkraft“, die von Bischöfin Jepsen ausgegangen sei, habe noch einmal klar bewiesen, wie wichtig Frauen im Bischofsamt seien. Besonders hob Schneider das Engagement Maria Jepsens für das Evangelische Missionswerk und ihr „beharrliches Eintreten für die bleibende Verbundenheit der Kirche mit Israel“ hervor.

 

Bischöfin Jepsen sei während ihrer Amtszeit immer unerschrocken für die Randgruppen der Gesellschaft eingetreten, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), der bayerische Landesbischof Dr. Johannes Friedrich. „Für diese Randgruppen hast du gekämpft - in der Kirche und in der Politik.“ Dazu gehörten etwa die Gottesdienste mit Aidskranken in der St. Georgskirche.

 

Bischof Gerhard Ulrich, der Vorsitzende der Nordelbischen Kirchenleitung, dankte Maria Jepsen für die Begleitung, die er von ihr in den ersten Jahren seines Bischofsamtes erfahren habe. Die persönliche Zuwendung zu Pastoren wie zu Gemeindegliedern sei eine große Stärke Maria Jepsens gewesen. „Sie wusste ungeheuer viel über viele einzelne Menschen in ihrem Sprengel. - Ich kann nur erahnen, welch eine Menge von Zeit und Energie du in diese Form teilnehmender Seelsorge gesteckt hast.“ Ihr Rücktritt im Juli sei nach wie vor von einer besonderen Tragik. „Ich halte auch im Abstand von einigen Monaten daran fest, dass Maria Jepsen damit Konsequenzen aus Vorgängen zieht, für die sie keine persönliche Verantwortung zu tragen hat“, sagte Bischof Ulrich.

 

Für die gute Zusammenarbeit dankte auch Weihbischof Dr. Hans-Jochen Jaschke. Bischöfin Jepsen habe immer auf sehr persönliche Weise ein Herz für die Ökumene gezeigt. „Jepsen/Jaschke, J/J - wir haben über die langen Jahre ein gutes Doppel, meist ein herzliches Paar nicht nur gespielt, sondern tatsächlich gebildet.“ Ökumene brauche immer eine menschliche Grundlage. „Unter dem Vorzeichen von Überlegenheitsansprüchen kann Ökumene nicht gedeihen“, so Jaschke.

 

Nach den Worten Dr. Lutz Mohaupts, des Präsidenten der Hamburgischen Bürgerschaft, hat Maria Jepsen der Kirche in Hamburg ein Gesicht gegeben.„Sie haben in besonderem Maße dafür gesorgt, dass die Kirche überall laufend präsent war.“ Zwar habe dieses Engagement auch für kontroverse Diskussion gesorgt: „Wir beide haben in den Jahren unseres gleichzeitigen Dienstes für unsere Kirche in dieser Stadt nicht immer am selben Strang gezogen oder besser: am selben Strang schon, aber an unterschiedlichen Enden.“ Dennoch sei der gegenseitige Umgang immer von „Anstand und Respekt“ und inzwischen sogar freundschaftlich geprägt gewesen.

 

Als Vertreter des Interreligiösen Forums Hamburg hob der muslimische Theologe Abu Ahmed Yakobi den Einsatz Maria Jepsens für Verständigung und Toleranz hervor. „Sie haben die interreligiöse Arbeit mit Herz und Seele grundlegend mitgestaltet.“ Wenn dieser Dialog ins Stocken geraten sei, habe die Bischöfin ihn „mit Initiative und Mut“ wieder in Gang gebracht.

 

Thomas Kärst / mk (www.kirche-hamburg.de)