„´Rundum sorglos?´ ist das Motto, wenn wir zum Welt-AIDS-Tag Gottesdienst feiern. Man könnte ja denken, AIDS sei kein besonderes Thema mehr. Aber Unwissenheit und Diskriminierung gibt es immer noch, mehr als man denkt. Und soziale Probleme zeigen sich für Menschen mit HIV besonders krass. Erst recht aber braucht der Kampf gegen AIDS in Afrika noch viel Unterstützung - auch wenn es dort in vielen Ländern kräftig voran geht. Also: Zeigt eure AIDS-Schleifen - Unterstützung tut not“, sagt Pastor Thomas Lienau-Becker, der seit dem 1. September bei „positiv leben und lieben“arbeitet, der Hamburger AIDS-Seelsorge.
800 Hamburger haben HIV und wissen es nicht
Erstmals sind in Hamburg nach Angaben der Gesundheitsbehörde zwei der von den Vereinten Nationen formulierten Ziele zur Reduzierung von Aids erreicht worden: So befinden sich mehr als 90 Prozent der Menschen mit einer HIV-Infektion in Therapie. 95 Prozent der Menschen unter antiretroviraler Therapie haben eine Viruslast unter der Nachweisgrenze. Von ihnen gehe in der Regel keine Ansteckungsgefahr mehr aus, hieß es. Auf der anderen Seite wissen rund elf Prozent der Menschen mit HIV oder Aids nichts von ihrer HIV-Infektion. Das sind geschätzt 800 Personen.
Früherkennung ist entscheidend
Es sei wichtig, dass HIV-Neuinfektionen möglichst frühzeitig erkannt werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern, sagte Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD). Sie hoffe, dass mit den kürzlich zugelassenen HIV-Selbsttests weitere Menschen erreicht werden. AIDS sei noch lange nicht besiegt, sagte Bischöfin Fehrs im Vorwege. „Bei uns nicht und erst recht nicht in ärmeren Ländern.“ Sorglosigkeit wäre fehl am Platz. Doch es gebe Fortschritte und Hoffnung, die man gemeinsam feiern könne.
Nach dem Gottesdienst in St. Petri zieht die Gemeinde mit Kerzen durch die Hamburger City und St. Georg. Der "Candle Light Walk" führt über die Mönckebergstraße und die Kirchenallee bis zu "Hein & Fiete" am Steindamm. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer.