Sommerserie Glück – was ist das? - Teil 2

Yotin Tiewtrakul, Komponist und Kantor am Ansverus-Haus, dem Bildungshaus der Ev.-Luth. Nordkirche in Aumühle

 

"Glück ist ... so viele Schnappschüsse fallen mir ein, aber mein Kritiker stellt sofort Stoppschilder daneben und findet das alles viel zu kitschig! Viel leichter ist es, zu sagen, was Unglück ist. Zum Beispiel: Einer Idee von Glück hinterher zu laufen und dabei das Leben verpassen. Also lieber keine Träume haben? Ich stelle mir Glück so vor, dass es etwas ist, was mich total überrascht. Und daher kann ich ihm auch eigentlich nicht hinterher laufen. Es ist ja eher etwas, was mir von hinten auf die Schultern tippt."

 

Ute Zeißler, Diakonin, Seniorenarbeit im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein unterscheidet dreierlei Glück:

 

"Das banale: Glück gehabt, sagen wir, wenn wir den Bus erwischt haben …

Manchmal sagen wir auch Schwein dazu …

Glücksgefühle: Tief und sehr flüchtig - auf Dauer gar nicht auszuhalten: der Einzug in die Kirche zur Hochzeit, die Präsentation des eigenen Buches, das besondere Foto, der erste Blick in die Augen des Enkels, der Flow bei der Arbeit …

Das Glück meines Lebens ist im Gegenwärtigen kaum zu erfassen – es ist zu groß, offenbart sich eher in der Rückschau. Gute Lebensentscheidungen, aus Fehlern gelernt, Freund/innen, gesunde Kinder, überstandene Katastrophen, Liebe …"

 

 

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Zwei Mal in der Woche gibt es frischen Nachschub mit neuen Umfrage-Antworten. Die Frage nach dem persönlichen Glück beantwortet jeder anders. Und auch wenn alle nach Glück streben - wie der griechische Philosoph Aristoteles sagte - so wandeln sich doch die Antworten, was Glück sei. Am Ende der Serie werden auch Augustinus und die Theologen der Neuzeit unter die Lupe genommen.