Bischöfin wirbt für Beratungsstellen Gewalt gegen Frauen - Kirche soll Bagatellisierung entgegenwirken

Besonders tragisch sei, dass die betroffenen Frauen sich schuldig fühlten und aus eigener Kraft nicht aus dem Kreislauf der Gewalt befreien könnten, sagte Fehrs. Auch die Kinder würden durch die Gewalt traumatisiert. Daher bräuchten die Frauen die Unterstützung durch die Beratungsstellen.

 

Gesellschaft bagatellisiert Gewalt gegen Frauen

Fehrs sagte, sie handle auch aus christlicher Ethik. Und die besage: „Gewalt darf nicht sein. Wer schlägt, hat Unrecht“, fügte sie hinzu. Hier gegenzuhalten sei besonders wichtig in einer Gesellschaft, die „reflexhaft das Thema verdrängt oder bagatellisiert.“ Daher sei es „Auftrag der Kirche solcher Bagatellisierung entgegen zu wirken“. Es bedürfe einer Bewusstseinsänderung. Oft bräuchten die Frauen Jahre, um sich die Misshandlungen einzugestehen.

 

Durch die Brötchentüten bekämen die Frauen unter der Hand die Informationen über Beratungsstellen, selbst wenn sie sich scheuten, die Infos selbst einzuholen, ergänzte die neue Bischöfin von Hamburg und Lübeck. Auch Polizei-Vize-Präsident Reinhard Fallak stellte die Bereitschaft heraus, die betroffenen Frauen zu unterstützen. Häusliche Gewalt sei „keine Privatsache sondern ein Straftatbestand“. Die Polizei habe 170 geschulte Mitarbeiter, um den Zeugenschutz und den Opferschutz zu gewährleisten.

 

Die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ wird im dritten Jahr ausgerichtet und von einem breiten Bündnis getragen. Federführend sind die Hamburger Bäcker-Innung, der Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen und Mädchen und der Hamburger sowie Beratungsstellen und Einrichtungen gegen Gewalt. Auch die Hamburger Behörde für Soziales und die Ärztekammer Hamburger u.a. unterstützen die Kampagne.

 

Gottesdienst für Gewaltopfer:

Die evangelische Erlöserkirche in Hamburg-Borgfelde (Jungestraße 7; U Berliner Tor) feiert am Freitag (25. November,19.00 Uhr) einen Gottesdienst für Frauen, die Gewalt erlebt haben. Anlass ist der Internationale Tag gegen Frauengewalt. Mitwirkende sind Pröpstin Ulrike Murmann und Mitarbeiterinnen von Frauenberatungsstellen.