Armuts- und Reichtumsbericht Geschönte Bilanzen helfen Hamburg nicht

Brasch kritisiert vor allem, dass die zunehmende Lohnspreizung im aktuellen Bericht keine Rolle spielt: „Rückläufige Arbeitslosenzahlen bedeuten keineswegs, dass es mehr Jobs gibt, von denen man auch leben kann. Auch in Hamburg müssen immer mehr Menschen trotz Arbeit aufstockende Hartz IV-Leistungen beantragen.“ Seit 2005 ist ihre Zahl von 12.752 auf 33.000 in 2012 gestiegen.

 

Das falsche Signal

Außerdem kommt die gute Konjunktur noch immer nicht bei den Langzeitarbeitslosen an. In Hamburg gibt es zur Zeit 19.281 Langzeitarbeitslose im SGB II. Die Halbierung der Bundesmittel für die Arbeitsmarktintegration seit 2010 ist deshalb kontraproduktiv und das falsche Signal an die betroffenen Menschen.

 

Aus diakonischer Sicht verkürzt ist zudem eine Politik zur Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut, die allein auf den Ausbau von Betreuungsplätzen setzt. Gabi Brasch: „Jedes 5. Kind in Hamburg lebt von Hartz IV. Das ist seit Jahren so. Das Bildungs- und Teilhabepaket hat daran nichts geändert. Was wir wirklich brauchen sind armutsfeste Regelsätze im Geltungsbereich des SGB II.

 

Für den Herbst 2013 wird der Lebenslagenbericht für Hamburg erwartet. Im Gegensatz zum Bericht der Bundesregierung sind daran neben dem Hamburger Senat auch die Wohlfahrtsverbände beteiligt. Gabi Brasch: „Wir hoffen sehr, dass damit Mängel wie im Bericht der Bundesregierung vermieden werden. Armutsberichte helfen nur, wenn sie die Probleme ganz klar benennen. Nebelkerzen und geschönte Bilanzen brauchen wir nicht.“