Beteiligt sind Schülerinnen und Schüler der Klassen fünf und sechs. Unterrichtet werden sie unter anderem von voll ausgebildeten muslimischen Religionslehrerinnen und -lehrern, die bereits jetzt an den Schulen arbeiten und zusätzlich eine Lehrbefähigung der muslimischen Gemeinde erworben haben, sagte Peter Albrecht, der Pressesprecher der Schulbehörde auf Anfrage.
Die Schulen seien so ausgewählt worden, dass die Klassen in punkto Religionszugehörigkeit bunt gemischt seien. Er nannte die Debatte „fehlgeleitet“, nach der eine muslimische Religionslehrerin Grundwissen über das Christentum vermittle.
Wie die Unterrichtseinheiten genau gestaltet würden und wer was lehre, werde während der Projektzeit erst ermittelt und würde laufend von der "Gemischten Kommission" evaluiert, sagte Albrecht. Nennen wollte er die Namen der betreffenden Schulen nicht. „Sie wollen in Ruhe praktische Erfahrungen sammeln.“
"Religionsunterricht für alle" hat in Hamburg Tradition
In Hamburg gibt es bereits eine lange Tradition, den Religionsunterricht zu öffnen – auch für Kinder anderer Religionen und solche, die ohne christlichen Glauben aufwachsen: Seit rund 20 Jahren können Eltern ihre Kinder für den „Religionsunterricht für alle“ anmelden, der von der evangelischen Kirche verantwortet wird.
Gemeinsamer Unterricht fordere dazu heraus, dass man im Dialog seinen eigenen Glauben präziser kennenlerne, sagte Propst Karl-Heinrich Melzer, einer der Vorsitzenden der Gemischten Kommission. An den Unterrichtsinhalten werde sich künftig wenig ändern.
Im Vordergrund stünde die didaktische Aufarbeitung von Unterrichtseinheiten. Es gehe zudem um die gemeinsame Verantwortung. „Wir sind froh, dass der gemeinsame Religionsunterricht in Hamburg von vielen Religionsgemeinschaften schon seit Jahren mit getragen wird. Nicht nur von den Muslimen und den Aleviten, sondern beispielsweise auch von der jüdischen Gemeinde“, sagte Melzer.
Die katholische Kirche hält an ihrem eigenen Model fest
Die katholische Kirche will auch in Zukunft an dem rein katholischen Religionsunterricht festhalten. Die Neuordnung wurde notwendig, weil die muslimischen Verbände nach Abschluss der Staatsverträge Anspruch auf einen eigenen Religionsunterricht haben. Bei Vertragsschluss vor einem Jahr hatten sich die Hamburger Vereinigungen bereit erklärt, sich am Hamburger Modell „Religionsunterricht für alle“ zu beteiligen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen.
In Hamburg gehören nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 30 Prozent der Bevölkerung der evangelischen Kirche an, zehn Prozent sind katholisch, acht Prozent sind Muslime. 52 Prozent der Hamburger sind konfessionslos oder gehören einer anderen Religion an.