Treffpunkt war der Gedenkstein am Bahnhof, den die Bezirksversammlung im Jahre 1987 hatte aufstellen lassen. Der ehemalige Hamburger Polizeipräsident Wolfgang Kopitzsch hielt eine Rede, in der er Bezüge zur Gegenwart herstellte so zum Beispiel zum Wahlergebnis der AfD in Thüringen. Bei einem Wahlergebnis von 24 Prozent (23,4) zu sagen, dass nichts vergessen ist und es sich nicht wiederholen darf, sei völlig daneben. Denn „die Gefahr ist nicht latent da, sondern sie ist da“.
Wahlergebnis muss wachrütteln
1929 bekam die NSDAP in Thüringen 11 Prozent der Stimmen und stellte den Innenminister, Wilhem Frick. Er war der erste Minister, den die NSDAP stellen konnte. Diese Blaupause hab man überall genutzt. „Wenn man bei 23 Prozent nicht mehr als zusammenzuckt, dann haben wir diese Demokratie nicht verdient!“, sagte der ehemalige Polizeipräsident.
Petra Ritschel (Klarinette) und Stefan Goreiski (Akkordeon) begleiteten das Gedenken musikalisch. Außerdem anwesend waren Schülerinnen und Schüler aus dem polnischen Olsztyn (ehemals Allenstein) sowie der Max-Brauer-Schule in Hamburg. Sie nehmen derzeit an einem zweiwöchigen Workshop teil, den das Projekt „Dokumentationszentrum denk.mal Hannoverscher Bahnhof“ der KZ Gedenkstätte Neuengamme veranstaltet. Nach fünf Tagen in Hamburg stehen auch Fahrten nach Lodz, Kulmdorf und Auschwitz auf dem Programm.
Gedenken seit 2002
Der Ev.-Luth. Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein erinnert seit 2002 jedes Jahr am Gedenkstein am Altonaer Bahnhof (Paul-Nevermann-Platz) an die Opfer der „Polenaktion“.
Vor 81 Jahren, am 28. Oktober 1938, wurden in der sogenannten „Polenaktion“ mehrere hundert jüdische Frauen, Männer und Kinder mit polnischer Staatsangehörigkeit aus Hamburg nach Polen ausgewiesen. Sie wurden vor den Augen ihrer Nachbarn und Nachbarinnen aus ihren Wohnungen geholt und kurz darauf mit Zügen von Altona aus an die polnische Grenze gebracht. Viele der Ausgewiesenen wurden später in Ghettos oder Konzentrationslagern ermordet.
Weitere Veranstaltungen
Zum Gedenken an die Reichspogromnacht und zum Gedenken an Deportationen nach Minsk im Jahr 1941 gibt es am 10. November zwei weitere Veranstaltungen: Einen Gottesdienst in der Friedenskirche Altona, Otzenstraße 19, um 10 Uhr sowie einen Gedenkgottesdienst in der Christuskirche Pinneberg, Bahnhofstraße 2, um 11 Uhr.
Am Samstag, den 9. November 2019, 19 Uhr lädt die Kirchengemeinde Niendorf zu einem Gedenkgottesdienst unter dem Titel "Erinnerung bewahren, um Gegenwart und Zukunft gestalten zu können". Anwesend sein werden Pastorin Maren Gottsmann, die Jüdische Gemeinde Pinneberg, Thomas Ruten und Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Ohmoor, die Zeitzeugin Norma van der Walde-Schönfeld, Nele Schmidt (Violine), Nicolas. In der Verheißungskirche, Sachsenweg 2.