"Tätig zu sein ist des Menschen erste Bestimmung", zitierte er den deutschen Dichter Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832). Das widerspreche "manchem Bild vom Ruhestand". Viele ältere Menschen würden aber in eine Krise geraten, "wenn plötzlich Anerkennung durch Arbeit und Leistung und damit oft auch das soziale Umfeld wegbrechen". Gauck warnte alte Menschen davor, sich von Ängsten wie der Furcht, ein Pflegefall zu werden, überwältigen zu lassen. "Wir sollten diese Befürchtungen als Anstoß nehmen, die Dinge anders und besser zu gestalten", sagte er.
Die höhere Lebenserwartung sei den Menschen auch nicht einfach in den Schoß gefallen. Sie sei erarbeitet und erkämpft worden. Gauck: "Wir leben gesünder, wir bekämpfen erfolgreich viele Krankheiten, wir arbeiten sicherer." Deshalb liege es jetzt in der Verantwortung der gesamten Gesellschaft, das längere Leben zu einem Gewinn für alle zu machen. Gauck räumte ein, dass es nicht jedem alten Menschen vergönnt sei, bis ins hohe Alter tätig bleiben zu können: "Es gibt Krankheiten, Schicksalsschläge."
Unter dem Motto "JA zum Alter" erwarten die Organisatoren des Seniorentages bis Sonnabend (5. Mai) rund 20.000 Besucher im CongressCenter Hamburg (CCH) zur SenNova. Veranstalter ist die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen. In mehr als 100 Einzelveranstaltungen und an 230 Messeständen werden Informationen zu den Themen Wohnen, Gesundheit, Lernen und gesellschaftliche Teilhabe gegeben. Der Deutsche Seniorentag findet alle drei Jahre an wechselnden Orten statt.
Die Evangelische Kirche präsentiert ihre Angebote in der Messehalle (CCH, Halle H, E51):
An drei Themeninseln beraten die Standbetreuerinnen vom Hospital zum Heiligen Geist, der Diakonie Alten Eichen, Stiftung Anscharhöhe, der Martha Stiftung, dem Diakoniewerk TABEA, dem Deutschen Evangelischen Verband für Altenarbeit und Pflege e. V., SeniorPartner Diakonie und den Evangelischen Seniorentreffs.