Beeindruckendes Meisterwerk: Etwa die Hälfte der 1.700 Pfeifen ist noch original erhalten
Im Jahr 1688 hatte Arp Schnitger die Neuenfelder Orgel innerhalb von fünf Monaten fertiggestellt. Die erhaltenen Pfeifen wurden jetzt überarbeitet, konserviert und wieder eingebaut, die andere Hälfte nach historischem Vorbild neu gefertigt.
In den vergangenen Jahrhunderten hatten verschiedene Orgelbauer in das Instrument eingegriffen. "Sie haben großen Schaden angerichtet", sagt Kantor Hilger Kespohl. Die Sanierung dauerte länger als geplant. Das lag allerdings nicht an der Orgel. Bei den Arbeiten auf der Empore wurde festgestellt, dass die historischen Balken stark angegriffen waren und verstärkt werden mussten.
Etwa eine Million Euro hat die gesamte Sanierung gekostet, davon 850.000 Euro für die Orgel. So musste die Gemeinde auf ihre Ersparnisse zurückgreifen.
"Man sitzt mitten in der Orgel"
Neuenfelder Orgel ist die größte unter Schnitgers zahlreichen zwei-manualigen Orgeln. Musikexperten schätzen jedoch vor allem ihren Klang im Kirchenraum: Für Kespohl hat die Neuenfelder Kirche die beste Akustik unter den Schnitger-Kirchen. Das bestätigt Orgelbauer Markus Zoitl von der Dresdner Werkstatt Wegscheider: "Man hat das Gefühl, man sitzt mitten in der Orgel."
Und wie wirkt sich die benachbarte Airbus-Werft auf das Instrument aus? Bei der Verlängerung der Landebahn vor zehn Jahren war das ein heiß diskutiertes Thema. Inzwischen ist klar: Die starken Luftwirbel bei Start und Landung rütteln zwar an den Dachziegeln der Kirche, die eigens gesichert wurden. Aber die Orgel und ihr Klang wird künftig in voller Pracht strahlen.
Festgottesdienst mit Bischöfin Kirsten Fehrs
Zeit: Sonntag, 11. Juni, 10 Uhr
Ort: St. Pankratiuskirche Neuenfelde, Organistenweg 7
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Arp Schnitger war einer der bedeutendsten Orgelbauer seiner Zeit und eng mit Neuenfelde verbunden, lernte hier seine erste Frau kennen und erwarb 1693 den Hof seines Schwiegervaters. Die letzten Jahre lebte er hier und wurde 1719 auf dem Neuenfelder Friedhof beigesetzt. Sein Grab ist heute noch zu besichtigen.
Mehr als 100 Orgeln hat er neu gebaut. Besonders viele sind heute noch im Alten Land zwischen Stade und Hamburg erhalten, wie etwa in Jork, Steinkirchen, Mittelnkirchen und Hollern. Schnitger-Orgeln erklingen heute unter anderem auch in der Hamburger Hauptkirche St. Jacobi, in Groningen (Niederlande), Moreira (Portugal) und Mariana (Brasilien).
