Queeres Orgelkonzert „Es kann befreiend sein, sich repräsentiert zu fühlen“

Tjark Pinne ist seit drei Jahren Organist in der Hauptkirche St. Nikolai.

Organist Tjark Pinne wird Stücke von ausschließlich queeren Komponist*innen spielen. „Ich möchte zeigen, dass Kirche weltoffen und progressiv sein kann. Und sogar sein muss. Um für alle Menschen da sein zu können“, sagt Tjark Pinne. 

Neben „Glitter and be gay!“ veranstaltet er zum Beispiel regelmäßige Orgellounge-Abende: Konzerte, bei denen die Zuhörenden mit Kissen und Decken auf dem Boden sitzen oder liegen und der Musik lauschen. Tjark Pinne: „Mit innovativen Konzertformaten kann man neue Zielgruppen erreichen“. 

Das queere Konzert im vergangenen Jahr habe Menschen zu Sitznachbar*innen gemacht, die sich sonst selten begegnen, erzählt der Nikolai-Organist. Ein 80-jähriges Gemeindeglied neben einem Kirchenneuling aus der queeren Szene teilten sich die Holzbank. Es seien einige Menschen zum Konzert gekommen, die bisher keine positiven Berührungspunkte mit Kirche hatten. „Nach dem Konzert haben mir Besucher*innen gesagt, dass es ihr erstes positives Erlebnis in einer Kirche war“.



Tjark Pinne - Copyright: Yvonne Nadler
Musiker Tjark Pinne weiß die klanglichen Möglichkeiten der Nikolai-Orgel auszuschöpfen.

 

Eine der modernsten Orgeln weltweit

Die Orgel von St. Nikolai ist ein kleines musikalisches Wunder. Einerseits Zeugnis der sechziger Jahre andererseits steuerbar mit einem integrierten Computer bietet das Instrument einzigartige klangliche Möglichkeiten – und Tjark Pinne weiß sie auszuschöpfen. Damit zollt er nicht nur einem der modernsten Instrumente der Welt Tribut, sondern zeigt einem diversen Publikum, was eine Orgel alles kann. Auch seine Auswahl an Werken queerer Komponist*innen wird diese Vielfalt für die Zuschauenden hör- und erfahrbar machen. 

 

Verschiedene Recherchequellen

In den zwölf Monaten nach dem letzten CSD-Konzert hat er neue queere Komponist*innen entdeckt, einige davon durch Eigenrecherche in einem queeren Buchladen in London, weitere durch Empfehlungen anderer Musiker*innen, wieder andere über die Community bei Instagram.  „Mir war es wichtig, in diesem Jahr viele Werke von queeren Frauen zu spielen“. Mit dabei zum Bespiel die kanadische Komponistin Ann Southam. Vor ihrem Tod im Jahr 2010 widmete sie sich der Elektronischen wie Klassischen Musik und verband diese miteinander.


Veranstaltungen der Evangelischen Kirche Hamburg zum CSD

„Glitter and be gay!“ Pridekonzert zum CSD
Freitag, 2. August, 17 Uhr
Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern, Harvestehuder Weg 118
Der Eintritt ist frei.

CSD-Demo mit dem Truck der Evangelischen Kirche in Norddeutschland
Samstag, 3. August, Start um 11.55h am Mundsburger Damm. 
Verlauf: Schwanenwik – An der Alster – Lohmühlenstraße – Lange Reihe – Kirchenallee – Ernst-Merck-Straße – Glockengießerwall – Steintorwall – Mönckebergstraße bis zur Bergstraße, dort endet die Demo.
Die Pastor*innen von st. moment verteilen Segen und bieten TRauungen vor Ort an. 

Gottesdienst zum CSD auf St. Pauli
Sonntag, 4. August, 11 Uhr
St. Pauli-Kirche, Heidritterstraße
 

CSD-Spezial – Regenbogenkirche
Sonntag, 4. August, 19 Uhr
Matthäuskirche, Gottschdstraße 17
Ein queersensibler Gottesdienst. Danach, sofern es das Wetter zulässt: Feuerglanz im Matthäusgarten.