Spiritualität und Humor seien in dieser Arbeit unabdingbar, sagte sie Anfang dieses Jahres in einem Zeitungsinterview: „Es geht darum, eine Haltung zu bewahren und immer wieder Ohnmachten auszuhalten.“
Ende September übergibt sie ihr Amt an ihre Nachfolgerin Pastorin Dietlind Jochims aus Billstedt und wechselt in den pastoralpsychologischen Dienst nach Preetz in Schleswig-Holstein. Dann steht die Arbeit mit Kollegen – die Seelsorge und Supervision – auf ihrem Programm.
Das Ende ihrer Arbeit als Flüchtlingsbeauftragte hat sie gut geplant. Ein kirchlicher Auftrag dauert üblicherweise zehn Jahre. Sie freue sich über den Luxus, ihre Nachfolgerin ab August einarbeiten zu können, sagt die Theologin.
Sie machte als Seelsorgerin in der Abschiebehaft Erfahrungen mit "Richter Gnadenlos"
Vor ihrer Amtszeit war Dethloff drei Jahre lang Seelsorgerin in der Abschiebehaft. Ronald Schill, bekannt als "Richter Gnadenlos", war zu jener Zeit Innensenator und Zweiter Bürgermeister von Hamburg. Er ging rigoros vor: "Jede Unterstützung für Flüchtlinge wurde gestrichen". Auch die Kirche sei verunsichert gewesen.
Heute sei das Thema Flüchtlingspolitik aus der „Schmuddelecke“ raus. Kirche und Staat stünden sich nicht mehr unvereinbar gegenüber, sondern suchten auch schon mal gemeinsam nach Lösungen.
Dethloffs Wirkungskreis reicht weit über Hamburg und Norddeutschland hinaus. In der Arbeitsstelle "Ökumene-Menschenrechte-Flucht-Friedensbildung" arbeiten heute fünf feste und drei zeitweise beschäftigte Kolleginnen. Seit 2004 ist sie Bundesvorsitzende der Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft Asyl in der Kirche.
Ausgezeichnet wurde sie unter anderem mit dem "Dorothee-Sölle-Preis für aufrechten Gang" vom Netzwerk "Kirche von unten". 2012 erhielt sie den Ehrenpreis "Leuchtturm des Nordens" für Menschenrechtsarbeit vom Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein.
Festgottesdienst für Flüchtlingspastorin Fanny Dethloff
Zeit: Donnerstag, 19. Juni, 18 Uhr
Ort: Christianskirche Ottensen, Klopstockplatz 1, 22765 Hamburg