In Thüringen und Sachsen seien die Unterkünfte zum Teil nur zu rund 20 Prozent belegt, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf eine eigene Umfrage in den 16 Bundesländern. In Hamburg und den anderen Stadtstaaten Berlin und Bremen sind die Unterkünfte weiterhin nahezu voll oder sogar überbelegt.
Ankommende werden den Bundesländern nach dem "Königsteiner Schlüssel" zugewiesen. Dieser bezieht zu zwei Dritteln das Steueraufkommen eines Bundeslandes und zu einem Drittel die Bevölkerungszahl ein.
Zwar seien in den vergangenen Wochen weniger Geflüchtete als zuvor nach Deutschland gekommen. Das sei aber nicht der einzige Grund, warum große Unterkünfte im Osten größtenteils nicht mehr gebraucht würden, erklärte Burkhard Lischka, innenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. Im Osten stünden mehr Immobilien leer als in westdeutschen Ballungsgebieten und könnten genutzt werden.
Kritik am EU-Flüchtlingsabkommen mit der Türkei
Unterdessen hat die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, Cornelia Füllkrug-Weitzel, das EU-Flüchtlingsabkommen mit der Türkei als unzureichend und mangelhaft bezeichnet. Die Vereinbarung betreffe nur neuankommende Asylsuchende in Griechenland, sagte Füllkrug-Weitzel dem Hörfunksender NDR Info. Das Schicksal der 48.000 Migranten, die bereits in dem Land festsäßen, sei weiter ungeklärt.
Die Chefin der evangelischen Hilfsorganisation kritisierte zudem, dass die EU zunächst nur etwa 70.000 syrische Flüchtlinge aus der Türkei holen wolle. Derzeit harrten dort 2,7 Millionen Asylsuchende in Lagern aus. Und nach wie vor kämen viele Migranten auf den griechischen Inseln an - allein am vergangenen Wochenende schätzungsweise 800 Menschen.