Der Bezirk Bergedorf stellt den Aleviten dafür eine ehemalige Schulsporthalle kostenlos zur Verfügung, berichtet der Radiosender NDR 90,3. Die Gemeinde muss lediglich die Betriebskosten tragen. Die Eröffnung soll am 10. April stattfinden.
In der Vergangenheit habe es oft Konflikte mit muslimischen Bestattern gegeben, sagte Ismail Ceylan, Vorsitzender der alevitischen Stiftung in Hamburg. Zwar würden Aleviten oft als Teil des Islam angesehen. Doch ihre Lebens- und Glaubenspraxis unterscheide sich wesentlich. So gebe es zum Beispiel keine rituellen Gebete. Außerdem sind Männer und Frauen auch im Gottesdienst gleichberechtigt.
Diese Unterschiede zeigen sich auch bei Bestattungen. So tragen alevitische Frauen beispielsweise keinen Schleier, und die Aleviten kennen auch keine rituellen Waschungen bei Trauerfeiern. "Dafür erklingt bei uns - anders als bei Muslimen - Musik, und zwar mit der traditionellen Langhals-Gitarre, der Saz", sagte Ceylan.
Angebot richtet sich auch an andere Religionsgemeinschaften
Der Friedhof soll dem Stadtsender zufolge allen Menschen offenstehen. Vor allem richte sich das Angebot an andere kleinere Religionsgruppen wie Aramäer und Jesiden, die Konflikte mit muslimischen Trauergesetzen kennen.
In Hamburg leben nach eigenen Angaben etwa 40.000 Aleviten. In der Türkei wurde die humanistische Religionsgemeinschaft lange verfolgt, Mitglieder der Gemeinschaft werden bis heute benachteiligt. Der Hamburger Senat hatte 2012 einen Vertrag mit den Hamburger Gemeinden geschlossen, der ihnen unter anderem das Recht auf eigene Feiertage garantiert.
Mittlerweile gibt es mit Handan Aksünger auch eine Professorin für alevitische Theologie an der Hamburger Universität. Im Wintersemester beginnt hier der weltweit erste Studiengang für alevitische Religionslehrer.