Bonhoeffer stammte aus einer eher konservativen theologischen Tradition. Schon früh erkannte er die mörderischen Absichten des Nationalsozialismus. Seine zahlreiche Briefe, Predigten und Texte zeigen, dass er zunehmend deutlich erkannte, wie sehr das deutsche Bürgertum und die Kirchen gegenüber der nationalsozialistischen Ideologie und ihrer Vernichtungspraxis versagten.
Obwohl führend am Kampf der Bekennenden Kirche beteiligt, blieb Bonhoeffer mit seinem Widerspruch gegen den Antisemitismus und die Verfolgung der jüdischen Deutschen auch in den Kirchen weitgehend isoliert.
Dennoch wurde Dietrich Bonhoeffer nach dem Krieg bald zu einer Art Ikone eines vorbildhaften Protestantismus. Unter Berufung auf den Widerstandskämpfer konnte die grundsätzliche Übereinstimmung der evangelischen Kirchen mit den politischen Zielen des Nationalsozialismus relativiert werden.
Diese jahrzehntelange Selbst-Täuschung wurde in den letzten Jahren zunehmend aufgeklärt. Bonhoeffers Bedeutung für eine Ethik der Widerstandsfähigkeit gegen nationale Überheblichkeit, Antisemitismus und Selbstrechtfertigung von Macht bleibt und wird immer wieder aktuell.
Veranstaltungen zum Gedenken (Auswahl):
In vielen Kirchen finden am 19. und 26. April Gedenkgottesdienste statt. Stellvertretend:
Sonntag, 19. April 2015, 10 Uhr
Gottesdienst zum Gedenken an Dietrich Bonhoeffer
mit Gedanken und Texten des Theologen
Dietrich-Bonhoeffer-Haus Ellerbek
(Verbindungsweg 5)
Pastorin Dr. Birgit Voçka
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Donnerstag, 23. April 2015, 19:30 Uhr
Dietrich Bonhoeffer – Orientierung für Analyse und Widerstand
Vorträge:
- Hannes Heer, Hamburg: Vom Versagen der deutschen Eliten. Bonhoeffers Analyse von Nationalsozialismus und Bürgertum
- Prof. Dr. Ralf Wüstenberg, Flensburg: Widerstand aus Glauben? Bonhoeffers Bedeutung für Zeitanalyse und verantwortliches Handeln
Kontakt: ulrich.hentschel@akademie.nordkirche.de
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Bonhoeffer-Kirchen:
- Dietrich Bonhoeffer Kirche (Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde)
- Dietrich-Bonhoeffer-Haus (Kirchengemeinde Ellerbek)