"Man sollte ein Konzerthaus nicht umstandslos zur Bühne für die Mächtigen dieser Welt machen", fordert der langjährige Hamburger Propst und Hauptpastor in einem Gastbeitrag für die aktuelle "Zeit"-Beilage "Christ & Welt".
Dies verbiete sich vor allem dann, "wenn sich unter diesen Mächtigen einige hoch problematische Autokraten befinden", wie der US-Präsident Donald Trump, der türkischer Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Russlands Präsident Wladimir Putin.
"Wenn Künstler vor Großpolitiker treten, dann dürfen sie auf keinen Fall zu deren Dienern werden", so Claussen. Zwar biete die Elbphilharmonie für Gipfelfotos aller Art eine grandiose Kulisse. Aber ein wirkliches Wahrzeichen sollte auch ein Verhältnis zur Wahrheit haben - samt einer ethischen Haltung.
Hamburg sei mit seinem Kulturprogramm zum G-20-Gipfel gut vorbereitet. Doch es reiche nicht, den kritischen Bürgern ein Programm auf Kampnagel anzubieten und den Mächtigen die Elbphilharmonie zu reservieren: "Beides muss aufeinander bezogen sein."
Die Elbphilharmonie sollte sich beim G-20-Gipfel als "Wahrzeichen einer weltoffenen Bürgerkultur" erweisen. Damit könnte sie zeigen, dass es nicht immer nur um Sicherheit, sondern stets auch um Freiheit gehe.