Dabei war die Entscheidung alles andere als unumstritten. Der Vatikan sprach von einem „Hemmschuh“ für die Ökumene, und auch innerhalb der evangelischen Kirche warnten Geistliche vor den Folgen dieser Wahl. Andererseits war das Amt einer Bischöfin nur die Konsequenz der Frauenordination. 1959 wurde die erste Frau offiziell Pastorin in Lübeck.
Eigentlich nicht mehr als eine Konsequenz
„Mit der Wahl von Maria Jepsen wurde erstmals kirchenrechtlich und liturgisch vollzogen, was für uns Lutheraner theologisch begründete Normalität geworden ist: die volle Teilhabe von Frauen am geistlichen Amt und damit auch am Leitungsamt in der Kirche“, betont der derzeitige Landesbischof der Nordkirche Gerhard Ulrich. „Diese Wahl hat Frauen weltweit ermutigt, in der Kirche leitende Verantwortung zu übernehmen.“
Engagiert trat Jepsen ein für die Gleichberechtigung von Männern und Frauen, für die Segnung Gleichgeschlechtlicher, für sozial Benachteiligte, für Verfolgte des Naziregimes, Angehörige anderer Religionen und Geflüchtete. Nach 18 Jahren erklärte sie 2010 ihren Rücktritt.
Weltweit nicht selbstverständlich
Weltweit ist die Wahl einer Bischöfin bis heute nicht selbstverständlich. Abgesehen von der katholischen Kirche, in der es eine Frauenordination bis heute nicht gibt, haben nach Angaben des Lutherischen Weltbunds auch 20 Prozent der 145 evangelisch-lutherischen Kirchen der Welt die Einführung von Pastorinnen bis heute nicht durchgeführt. Zuletzt hatte die Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Lettland die Frauenordination abgeschafft und dadurch entschiedenen Widerspruch unter den lutherischen Kirchen hervorgerufen.