Ziel sei es nicht, problematische Kirchen „loszuwerden“, sagte Claussen. „Wir wollen ein stabiles kirchliches Netz in Hamburg bewahren." Dazu werde der Kirchenkreis gemeinsam mit den Gemeinden, denen die Gebäude gehören, sinnvolle Nutzungen entwickeln, sagte Claussen dem "Hamburger Abendblatt".
Ein Verkauf von Kirchen an muslimische Gemeinden oder Firmen sei nicht geplant. Hintergrund sind sinkende Kirchensteuereinnahmen aufgrund des demografischen Wandels. Der Kirchenkreis Hamburg-Ost hat 297 Gebäude, darunter 142 Kirchen.
Gemeinsames Vorgehen
Der Bestand sei im internationalen Vergleich „recht stattlich“, sagt Claussen. Wo man mit „guten Gebäuden“ präsent sein wolle, entscheide sich in einem Beteiligungsprozess. Es gebe in Hamburg Stadtteile, da seien die evangelischen Gemeindehäuser die letzten öffentlichen Räume, erläuterte Claussen. Für die Gemeinde selbst seien sie zu groß, aber als Bürgerhäuser, Kindergärten oder Familienbildungsstätten könnten sie neue Aufgaben übernehmen.
Hauptkirchen nicht bedroht
Auch Migranten-Gemeinden habe der Kirchenkreis im Blick. Im Stadtteil Borgfelde am Berliner Tor etwa werde die Kirche bereits heute als Zentrum für die afrikanische Gemeinde genutzt. Die fünf Hauptkirchen seien zwar nicht von Schließung bedroht, müssten sich jedoch durch „sinnvolle Arbeit ausweisen“.
Hamburg-Ost ist mit mehr als 440.000 Mitgliedern der bundesweit größte Kirchenkreis und umfasst neben der City und den Alstergemeinden auch Harburg, Bergedorf und den südlichen Kreis Stormarn. Propst Claussen ist Hauptpastor an St. Nikolai am Klosterstern und im Nebenamt Präsident des Evangelischen Kirchbautages.