Lutz Peters ist regelmäßiger Kirchgänger und schon ewig im Posaunenchor der Marktkirche Poppenbüttel. Aber vor allem ist der 54-Jährige ein Kirchentags-Urgestein – seit 1975. Er lässt er es sich fast nie nehmen, gemeinsam mit seinen langjährigen Posaunen-Freundinnen und Freunden immer wieder dabei zu sein. Beim letzten Mal in Hamburg hat er einige von ihnen zu Hause bewirtet und verwöhnt.
Wieder so, wie es sein muss
"Dieses Mal wird es aber wieder so, wie es sein muss", sagt er lächelnd. "Mit gemeinsamer Übernachtung in einer Sammelunterkunft. Damit verbinde ich etwas sehr Nostalgisch-Schönes wie etwa auf früheren Konfi-Freizeiten", freut sich der siebtgeborene Sohn einer 14-köpfigen Familie auf die Woche in Stuttgart. "Sicher hängt das mit meiner Kindheit zusammen, als ich mit elf Geschwistern aufwuchs, nie viel Platz für mich hatte, dafür aber immer Riesenspaß mit vielen."
Während er sich zurückerinnert, strahlt der Mann mit Zylinderhut. "Ich habe diesen Trubel immer gemocht. Und wenn wir dann noch unsere Freunde mitbrachten, waren wir beim Mittag oft mit 18 Menschen am Tisch. Zuerst beteten wir gemeinsam – für viele ungewöhnlich, aber von jedem akzeptiert. Meine Mutter hatte jederzeit einen guten Überblick darüber, mit welchen Freunden wir uns trafen." In Langenhorn Nord gab es damals nämlich echte Straßengangs und "manch einer unserer Kumpels landete später auf der schiefen Bahn. Da waren schon Bagaluten dabei", erzählt der Handwerksmeister und Vater zweier erwachsener Kinder.
Hauptsache Musik
Sicher ist genau dieser offene Charakterzug ein Grund, warum Lutz Peters den Kirchentag so genießt. Einen Ort, an dem unterschiedlichste Menschen zusammen kommen. "Da fallen diejenigen, die ein wenig übermotiviert und sehr heilig scheinen, nicht so ins Gewicht", meint Lutz Peters, der am Kirchentag die Qualität der Veranstaltungen schätzt. "Ich besuche zum Beispiel viele Konzerte mit meinen Blaskumpanen. Ob Klassik, Rock oder Soul ist dabei egal, Hauptsache, die Musik inspiriert uns."
Pflichttermine haben Lutz Peters und sein zusammengewürfelter "Posaunenchor Friedrichsthal" nur vier. Drei halbstündige Konzerte vor Veranstaltungsorten und eines beim Abschluss-Gottesdienst. Wobei sein knapp 20-köpfiger Heimatchor mit swingigen Rhythmen einheizt. Dieses Fröhliche ist es, was Lutz Peters mitreißt. Deshalb macht er gerne Werbung für den Kirchentag – ob beim Fotoshooting oder bei Handwerks-Veranstaltungen in Hamburg, die er als Bezirkshandwerksmeister organisiert.
"Kirche und Glaube sind für mich sehr wichtig. Aber mein lieber Gott hat keinen weißen Bart und ist kein moralischer Typ. Er ist ein handfester, lebensnaher Begleiter."