"Die Themen weiß ich gar nicht mehr so genau", sagt sie. Aber sie könne heute noch nachfühlen, wie besonders der Kirchentag für sie war - vor allem die Aufgabe, die ihr zugeteilt worden war. Als damals 25-Jährige begleitete die Hamburgerin einen afrikanischen Minister als Dolmetscherin ins Englische. "Er besuchte verschiedene Vorträge, und ich war überall dabei." Das sei gar nicht so leicht gewesen, erinnert sie sich, das habe sie vorher schließlich noch nie gemacht. Nach Ende der Veranstaltungen seien immer noch viele Gäste und Ehrenamtliche zusammen gekommen und hätten sich ausgetauscht, erzählt und viel gelacht.
Kontakt nach Ghana ausgebaut
Der Name des Gastes, den sie betreute, sei Atzumate gewesen und seine Frau habe ihn begleitet - ebenfalls mit eigener Dolmetscherin. "Ich glaube, sie kamen aus Ghana." Dort war sie als Frau eines Pfarrers später selbst mehrmals zu Besuch - allerdings nicht bei dem Minister. "In unserer Gemeinde lebte später ein Student aus Ghana, mit dem wir uns anfreundeten." Durch diesen Kontakt auf dem Kirchentag sei aber wohl ihr Interesse an dem Land geweckt worden, sagt sie. "Andere Kulturen haben in meiner Familie immer eine große Rolle gespielt, denn mein Vater hat als Professor für Missionswissenschaft viel in fernen Ländern gearbeitet."
Donate Linck nimmt ein großes Schwarz-Weiß-Foto in die Hand, das vor ihr auf dem Kaffeetisch liegt. Darauf ist sie als junge Frau zu sehen - neben dem Minister und seiner Frau, im Hintergrund unzählbare Stuhlreihen voll von Kirchentagsbesuchern. "Das war vielleicht der Eröffnungs- oder Abschlussgottesdienst", vermutet sie.
Viele Veranstaltungen des Kirchentags hätten damals auf der Moorweide am Dammtor-Bahnhof stattgefunden. "Dieses Bild ist aber im Stadtpark entstanden", sagt sie und dreht das Foto um: Mit dünner Handschrift sind auf der Rückseite Ort und Datum vermerkt. Als sie hört, dass der Abschlussgottesdienst auch in diesem Jahr auf der großen Wiese im Stadtpark abgehalten wird, lächelt sie. "Wenn ich noch besser zu Fuß wäre, würde ich sicherlich einige Veranstaltungen besuchen."
Vor allem Vorträge zum Umweltschutz würden sie interessieren: "Mir waren immer zwei Bereiche wichtig: Gerechtigkeit und Umweltschutz." Für die Umwelt habe die Kirche sich früher zu wenig eingesetzt, sagt sie. Darum hat sie sich dafür später stark gemacht, als sie in der Erwachsenenbildung im Evangelischen Bildungszentrum "Haus am Schüberg" tätig war. Inzwischen leiste die Kirche da ja viel mehr. "Aber das verfolge ich jetzt nur noch über die Medien von hier aus, das reicht mir heute", sagt sie und blickt zufrieden in Richtung der Obstbäume in ihrem Garten.