Schon unter den Jüngern herrschten erhebliche Zweifel daran. Und bis heute halten sich diese Zweifel, weil es so unvorstellbar scheint, dass der Tod überwunden ist. Denn der Tod ist eine tägliche und sehr endgültige Erfahrung. Darum lohnt es sich, die Ostergeschichte und ihre Deutung aufmerksam zu betrachten. Wenn man es genau nimmt, wird die Auferstehung selber nicht erzählt.
Der Engel am Grab bringt die Botschaft in Umlauf und sie stößt eben zunächst auf die Skepsis der Menschen, was wenig verwunderlich ist. Aber dann erscheint der auferstandene Jesus und untermauert damit die Botschaft. Und die Erscheinungen präzisieren die Botschaft von der Auferstehung. Jesus ist nicht ins Leben zurückgekehrt aus dem er gestorben war. Er erscheint in einem anderen Leben mit einer neuen Qualität, das nicht an Raum und Zeit gebunden ist. Aber er ist immer noch erkennbar, sichtbar, hörbar, erfahrbar – die Menschen, die ihm begegnen, erkennen ihn wieder. Auferstehung verwandelt das ganze Leben, das Seele, Geist und Leib ist.
Verwandlung kommt nach dem Tod zur Vollendung
Und diese Verwandlung des Lebens geschieht nicht erst nach dem Tod, sondern sie beginnt im Hier und Jetzt. Nach dem Tod, so dürfen wir durch Ostern glauben, wird sie aber vollendet. Jetzt können wir immer wieder Zeugen dieser Verwandlung werden, wenn wir nur genau hinsehen und verstehen. Durch die österliche Verwandlung des Lebens nehmen wir Teil am Wesen göttlichen Lebens, das unvergänglich und unzerstörbar ist. Diese Verwandlung des Lebens ist nicht die Wiederherstellung dessen, was wir sind, sondern wir werden so wie wir von Gott bestimmt sind. In diesem Glauben feiern wir Ostern - im Glauben an die Verwandlung des Lebens - unseres eigenen Lebens und das der ganzen Schöpfung. Darum wünschen wir: Frohe Ostern!
Zur Person: Frie Bräsen ist seit 2016 Propst in Altona-Blankenese. Als solcher ist er zuständig für 20 Kirchengemeinden mit 45 Pastorinnen und Pastoren. Nach seinem Theologie-Studium in Hamburg und seinem Vikariat in Flensburg verantwortete Bräsen von 1997 bis 2002 im damaligen Nordelbischen Jugendwerk die Schüler- und die Öffentlichkeitsarbeit. Ab 2002 war er Pastor in St. Johannis-Harvestehude und in der Evangelischen Studierendengemeinde (ESG Hamburg), ab 2003 im Vertretungspfarramt unter anderem an der Hauptkirche St. Katharinen und in der Flussschifferkirche, ab 2005 Pastor an St. Gertrud in Hamburg-Uhlenhorst. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.