Von Haus zu Haus Die Sternsinger zu Gast im Hamburger Rathaus

Sternsinger beim Empfang im Hamburger Rathaus

Es gehört – nicht nur, aber auch in Hamburg – zu einer langen Tradition. Pünktlich nach dem Jahreswechsel ziehen Kinder als Sternensinger durch die Straßen und sammeln Geld. Doch nicht etwa für die eigene Tasche – im Gegenteil – oft geben die jungen Menschen sogar noch etwas vom eigenen Taschengeld dazu. Die Kinder und Jugendlichen sammeln ganz uneigennützig Spenden für diejenigen, denen es (noch) schlechter geht. In diesem Jahr für Kinder in Indien.

Bundesweit organisieren sich dieses Jahr rund 300.000 katholische Mädchen und Jungen. Etwa 60 von ihnen waren nun auch im Rathaus in Hamburg zu Gast. Am Montag brachten die fünf- bis 17-jährigen Mädchen und Jungen auch dank ihrer goldenen Gewänder, den Kronen und Sternen eine ganz besondere Stimmung in den Bürgermeistersaal.

Segen bringen, Segen sein

Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft und Dr. Melanie Leonhard, Senatorin für Arbeit, Soziales, Familie und Integration freuten sich nicht nur über die vorgetragenen Lieder. Sie konnten auch erleben mit welcher Leidenschaft die Kinder sich für Altersgenossen in Indien einsetzten: Mit Gedichten, Sprüchen und Informationen brachte eine kleinere Gruppe der Sternsinger das Leben von Kindern in Indien nahe. Dabei ging es zum Beispiel um ein Kind, welches sein Augenlicht schleichend verlor, durch die Arbeit für Konsumgüter die in die reichen Länder wie Deutschland exportiert werden. „Jedes Jahr gibt es solche Beispiele. Doch diese sind immer nur exemplarisch.“ Das Dreikönigssingen steht dieses Jahr unter dem Motto: „Segen bringen, Segen sein. Gemeinsam gegen Kinderarbeit – in Indien und weltweit“.

Die kirchlichen Gemeinden und Jugendverbände, zum Beispiel auch Pfadfindergruppen, haben in den vergangenen etwa drei Wochen auf die heutigen Tage hingearbeitet. „Es ist weltweit die größte Aktion ‚von Kindern für Kinder‘. Etwa 50 Millionen Euro konnten im vergangenen Jahr gesammelt werden.“ Zwar würden auch die Sternsinger den Zeichen der Zeit unterstehen – es gibt seit einiger Zeit sinkende Geburtenjahrgänge – doch es sei absolut kein Negativtrend abzusehen: „Wir erleben eher einen Zulauf“, berichtet Martin Helfrich vom BDKJ, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend.

Sternsinger bringen Licht

„In der Tat, ihr bringt nicht nur Segen. Ihr seid ein Segen“, so Dr. Melanie Leonhard in ihren Dankesworten. Carola Veit betonte: „Wir haben uns dafür eingesetzt, dass auf jeden Fall bei uns keine Grabsteine mehr verwendet werden, die durch Kinderarbeit erschaffen wurden.“ Zugleich ging sie auf das ein, was die Kinder vortrugen: „Ihr habt gezeigt, dass zwar in Indien schon einiges im Gesetz steht. Doch dennoch passiert all so etwas weiterhin.“ Sie betonte, dass die Kinder vor allem aber eine gute Botschaft bringen würden. Die Sternsinger brächten Licht. „Nun muss jeder bei sich selbst anfangen. Zum Beispiel bei der Bekleidung, die man trägt. Wir als Stadt Hamburg wollen nichts mehr bestellen, was von Kindern gemacht ist.“

Leonhard und Veit durften als erste Geld in die Sammeldose der Kinder stecken. Es waren Scheine. Artig bedankten sich die Kinder, die in diesem Jahr zum Beispiel aus den Stadtteilen Billstedt und Lurup kamen: „Jedes Jahr kommen Teilnehmer aus anderen Bereichen“, erklärte Helfrich.

20*C+M+B+18

Die Sternsinger übergaben anschließen Schilder mit der Segensbitte „20*C+M+B+18“. Die beiden Zahlen stehen dabei für das Kalenderjahr. Die drei Kreuze symbolisieren den dreifaltigen Gott. Der Stern von Bethlehem und die drei Buchstaben entweder für „Caspar, Melchior, Balthasar“ oder „Christus mansionem benedicat“ bringen den lateinischen Spruch „Christus, segne dieses Haus“ zu denen, die diese Plakette an der Haustür befestigen.

---

Weitere Informationen unter www.Sternsinger.org