In der St.Petri-Kirche in Altona entdeckte David Luciathes Freundin im Sommer einen Flyer, der auf die Ausbildung zum nebenberuflichen Kirchenmusiker aufmerksam machte. "Das wäre doch was für dich!, meinte sie" erinnert sich der Hobbymusiker, der auf Martinique geboren wurde und bereits als Kind von dem Gospel-Feeling in seiner Adventisten-Gemeinde begeistert war: "Dort wird frei vom Herzen her gesungen und die musikalische Begleitung spielt ein große Rolle. Neben der Orgel wird Schlagzeug, Saxophon, Trompete und Klavier gespielt."
Obwohl die deutsche Kirchenmusik in einer anderen Tradition steht, bewirbt sich David Luciathes und wird zur Aufnahmeprüfung eingeladen. Die fällt für seinen Geschmack dann schwerer aus als gedacht: "Wir mussten Akkorde bestimmen, und ich hatte den Eindruck, dass die Prüfer skeptisch schauten, als ich mit meiner Ray-Charles-Stimme vorsang", erzählt er mit einem Lächeln.
Doch letztlich überzeugen seine Darbietungen. Zu seiner großen Freude wird David Luciathe in den neuen Ausbildungsjahrgang aufgenommen.
Piano-Unterricht und Projektmangement
Seither vergrößert er sein kirchenmusikalisches Wissen von Monat zu Monat. Für die nächsten zwei Jahre stehen Fächer wie Chorleitung, Musiktheorie, Choralkunde und theologisches Grundwissen auf dem Lehrplan. Alle Teilnehmer sollen während der Ausbildung auch schon erste praktische Erfahrungen in der musikalischen Gestaltung und Begleitung von Gottesdiensten sammeln. Darum nimmt David Luciathe begleitend zum Unterricht Orgelstunden in der St.Petri-Gemeinde.
Die Studiengruppe trifft sich alle zwei Wochen freitags und manchmal zusätzlich an einem Samstag. David Luciathe gefällt der Austausch mit dem bunt gemischten Team, dessen jüngstes Mitglied 15 Jahre alt ist, während die älteste bereits 69 Jahre zählt.
"Ich lerne so viel dazu und entwickele mich dabei auf allen Ebenen weiter, musikalisch, sozial, spirituell" sagt der 41jährige, der hauptberuflich als Produktingenieur bei einem großen Luftfahrt-Zulieferer arbeitet. Eine fordernde 40-Stunden Stellung, die ihm aber zum Glück noch genug Raum für den musikalischen Ausgleich lasse.
Musiker waren immer meine Helden
Beigebracht hat sich David Luciathe das Klavierspielen übrigens zu Anfang selbst. Drei jazzende Cousins waren erste Vorbilder, denen er nacheiferte. "Sie waren meine Helden. Ich fand das so genial, was die drei Brüder zusammen machten."
Mit 15 bekam er sein erstes eigenes Keyboard geschenkt und übte von da an gemeinsam mit den Cousins. Später bekam er Klavierunterricht in der Hauptstadt der Insel. "In der Studienzeit im französischen Lille habe ich dann nur noch sporadisch gespielt", sagt der heutige Hamburger.
Erst als er vor 12 Jahren nach Deutschland kam, kehrte er zur Musik zurück: "Zwei Bekannte aus Bremen und Hamburg machten mir damals Mut. Und sie schafften es tatsächlich, dass ich auf die Bühne ging und nicht nur Piano spielte, sondern auch sang. Das war ein echter Durchbruch für mich. Ich hatte mir das selbst nicht zugetraut." Dass vieles möglich ist, wenn unser eigner Kopf uns nicht begrenzt, ist seitdem ein Lebensmotto von David Luciathe, der sich in der Musik immer weitere Räume erschließen möchte. Seine Vision als Kirchenmusiker: Als Organist mit der Sprache der Musik kommunizieren, Menschen mit dem Klang der Orgel im Herzen berühren.
Die C-Ausbildung wird vom Amt für Kirchenmusik im Ev.-Luth. Kirchenkreisverband Hamburg angeboten und beginnt alle zwei Jahre.
Ansprechpartnerin
Friederike Weinzierl
Tel.: 040-30620-1020
fweinzierl.kkvhh@kirche-hamburg.de