Die Wanderausstellung ist bis 7. Dezember zu sehen. Sie erzählt mit Fotos, Videos und Dokumenten beispielhaft die Lebensgeschichten von Opfern des Lagers. Parallel ist ein umfangreiches Begleitprogramm mit Stadtrundgängen, Konzerten und Zeitzeugengesprächen geplant.
Anlass für die Eröffnung ist der 75. Jahrestag der Deportation: Am 8. November 1941 startete der erste Zug mit 1.035 Menschen von Hamburg nach Minsk. Von den insgesamt 3.705 Deportierten in vier Zügen überlebten nur 52 Menschen. Zu den Toten zählten auch drei Verwandte des Liedermachers Wolf Biermann.
Malyj Trostenez war zwischen 1941 und 1944 das größte NS-Vernichtungslager auf dem Gebiet der besetzten Sowjetunion. Um die Spuren zu verwischen, ließen die deutschen Besatzer Ende 1943 die Leichen der Opfer ausgraben und verbrennen. Historiker schätzen, dass zwischen 60.000 und 200.000 Menschen erschossen oder in mobilen Gaswagen erstickt wurden. Dabei handelte es sich vor allem um Juden, sowjetische Kriegsgefangene sowie Sinti und Roma.
Die Ausstellung ist Ergebnis eines internationalen Pilotprojekts, an dem seit August 2014 auch Historiker aus Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien forschten. Initiiert hat es das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) in Dortmund.
Eine Gedenkstätte in Malyj Trostenez wird voraussichtlich im nächsten Jahr fertig sein. Neben den Städten Hamburg, Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt und Köln unterstützen die Bundesregierung und Bundespräsident Gauck das Projekt. Auch die beiden Hamburger Kirchenkreise haben sich daran beteiligt.
Vernichtungsort Malyj Trostenez – Geschichte und Erinnerung
Zeit: Ausstellung bis zum 7. Dezember, täglich von 10 bis 17 Uhr
Ort: Hauptkirche St. Katharinen, Speicherstadt
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