Während Jesus noch unter freiem Himmel oder in Häusern predigte, war man zu Beginn des Christentums überhaupt nicht einig, ob es Sakralbauten für den Kultus überhaupt bedurfte. Der Kirchenlehrer Justin (gestorben im Jahr 167) glaubte, dass der Gott der Christen nicht auf einen bestimmten Ort eingeschränkt sei. Unsichtbar ist er und erfüllt Erde und Himmel. Darum kann er von seinen Getreuen überall angebetet und verherrlicht werden.“
Doch dabei blieb es nicht und Autor Claussen trägt viele Beispiele aus dem frühen Christentum bis zur Neuzeit zusammen. Sie reichen von der Grabeskirche, dem Dom zu Speyer über die Kathedrale von Amien oder den Petersdom bis zur heutigen Ruine der Nikolaikirche in Hamburg. Nach der Lektüre geht man möglicherweise nicht nur anders durch die Kirchen. Auch die zahlreichen Geschichten über die Herrscher, die Volksbewegungen oder das Mönchtum erweitern den Blick auf die Theologiegeschichte.
Mechthild Klein (www.kirche-hamburg.de)
Buchtipp:
Johann Hinrich Claussen
Gottes Häuser
oder Die Kunst, Kirchen zu bauen und zu verstehen
Vom frühen Christentum bis heute
C.H.Beck 2010, 288 S., 48 Abbildungen – 24,95 Euro
ISBN 978-3-406-60718-9