Kontaktverbot für Freier Diakonie: Auflagen fördern Prostitution in anderen Stadtteilen

Die Verlagerung in andere, weniger belebte Stadtteile und die steigende Zahl der Verabredungen via Internet würde den Mädchen und Frauen noch weniger Schutz bieten vor menschenunwürdigen Praktiken von Freiern und Zuhältern, sagte Mohnert.

 

Sexuelle Ausbeutung

Besonders treffen wird es nach Einschätzung der Diakonie-Mitarbeiterin die oftmals sehr jungen Opfer von sexueller Ausbeutung aus EU-Anrainerstaaten wie Rumänien und Bulgarien.

 

Die Hamburger Diakonie unterstützt dagen die Einrichtung eines Runden Tisches "Prostitution in St. Georg“, so wie er vom Runden Tisch "Sexuelle Dienstleistungen in Hamburg" vorgeschlagen wird. Dort sollen die unterschiedlichen Interessen verhandelt werden und ein Gleichgewicht zwischen Sperrzeiten, Toleranzzonen und Sensibilisierung für Störungen und Belästigungen im Wohngebiet gefunden werden.

 

Ausstieg aus Prostitution unterstützen

Anke Mohnert fügt hinzu: "Um wirklich einen Schritt weiter zu kommen, müssen wir den Ausstieg aus der Prostitution viel stärker unterstützen. Prostituierte und Freier räumlich zu verdrängen und gleichzeitig Sozialprojekten im Stadtteil die Mittel zu kürzen, ist keine überzeugende Politik des Senates."

 

Die Diakonie schlägt vor, die verschiedenen Maßnahmen von Polizei und Sozialarbeit eng aufeinander abzustimmen. Nötig sei eine Kombination von Regelungen zur Sperrgebietsverordnung mit konkreten Schutz- und Beratungsmöglichkeiten für Mädchen, Frauen und auch Jungen in der Prostitution. Dazu gehörten auch Kampagnen, die die Freier für die Lebenssituation von Prostituierten und für Menschenhandel sensibilisierten.


Das Diakonie-Projekt „Sperrgebiet“ in St. Goerg bietet seit 1985 Schutz und Perspektiven für Mädchen und junge Frauen in der Prostitution. Träger ist das Diakonie-Hilfswerk Hamburg.