In seiner Gemeinde Hamburg-Langenfelde feiert Janke regelmäßig Gottesdienste für Mensch und Tier. "Hier in der Großstadt kommen überwiegend Hunde mit in die Kirche." Kindergartenkinder würden aber auch ihr Meerschweinchen oder einen Wellensittich mitbringen. Für ihn ist ein Tiergottesdienst ein ganz normaler Sonntagsgottesdienst. "Da wird nichts anders gemacht, außer dass man noch drei, vier Näpfe mit Wasser aufstellt. Wenn man weiß, man hat Stalltiere, dann legt man eben auch noch Heu aus." Der nächste Gottesdienst für Mensch und Tier findet am 11. November (11 Uhr) zum Thema "Die Trauer um ein Tier" statt.
Es begann mit einer Fastenwoche
Als Theologie-Student hatte Janke Fastentage gemacht und dabei bewusst auf Fleisch verzichtet. Damals habe er gemerkt, dass ihm trotz seiner Marathonläufe nichts gefehlt habe, erinnert er sich. "Aus einer Fastenwoche sind mittlerweile fast 30 Jahre geworden." Das Pastorat in Langenfelde teilt der 51-Jährige mit seiner ebenfalls vegetarisch lebenden Frau, dem Hund "Tölpel" und drei Katzen. "Tölpel" nimmt er gerne mit in den benachbarten Kindergarten, damit die Kinder den Umgang mit Tieren kennenlernen.
Als Seelsorger kümmert er sich auch um Menschen, deren Haustier verstorben ist. "Die Katze wird überfahren und die ganze Familie ist aufgewühlt, weil Purzel jetzt zerfetzt im Schuhkarton liegt." Da sei es gut, wenn ein Seelsorger den trauernden Menschen mit Respekt gegenübersteht. "Es ist völlig normal, Tränen zu vergießen, wenn ein Tier, das zur Familie gehörte, verstirbt." Besonders betroffen seien häufig Kinder oder alte Leute, in deren Alltag das Haustier eine wichtige Rolle spielte.
Gegen Massentierhaltung
Janke ist vehementer Gegner der industriellen Massentierhaltung. Die Kirche tue hier längst nicht genug, kritisiert er. Viele Menschen würden der Kirche auch vorwerfen, dass sie über die Bewahrung der Schöpfung spreche, aber an dieser Stelle völlig versage. Bis auf eine Handvoll Theologen, die das nebenbei machen, gebe es da nichts. Dabei könnte die Kirche an dieser Stelle Vorbild sein. Wenn Pastoren konsequent vegetarisch lebten, würden die Menschen sagen: "Sie reden nicht nur, sondern sie tun es auch."
Er selbst ist kirchlicher Sprecher des Vereins Aktion Kirche und Tiere (AKUT). Am 18. Oktober (18 Uhr) eröffnet er zudem die Ringvorlesung "Mensch-Tier-Beziehung in den Religionen" an der Hamburger Uni. Doch wie schwer es ist, auf Tierprodukte völlig zu verzichten, weiß auch Janke. Er ist begeisterter Motorrad-Fahrer und organisiert im Nebenamt das Seelsorge-Telefon "Bikers Helpline". Und auf seine schwarze Leder-Kluft kann er bei seinem Hobby nunmal nicht verzichten.