Sachspenden vom Kreuzfahrtschiff "Der Hafen hilft" - Sozial-Experten gründen Stützpunkt an Land

Seit nunmehr drei Jahren ist "Der Hafen hilft" im Großraum Hamburg aktiv und unterstützt soziale Einrichtungen und Hilfsbedürftige an Land. Die Idee ist simpel und funktioniert prächtig: Ausgemusterte, aber gut erhaltene Gebrauchsgegenstände von der Werft werden kostenfrei an Menschen abgegeben, die sie brauchen können. Vieles stammt von Kreuzfahrtschiffen. Doch auch andere Unternehmen steuern Sachspenden und handwerkliche Hilfen bei. Neben Blohm + Voss gehören mittlerweile 56 weitere Firmen und Organisationen dem Verein an, darunter Elektriker, Maler, Tischler, Klempner, Schweißer oder Multimedia-Experten.

 

Auf der Vereins-Homepage können soziale Organisationen ihren Bedarf anmelden, die Helfer bieten hier ihre Kapazitäten an. Sachspender stellen ihre Angebote online. "Dann muss beides nur noch zueinander kommen", sagt die Vereinsvorsitzende und gelernte Maschinenbauerin van Eijsden. Quasi nebenbei würden sich die oft quer über die Stadt verstreuten Sozialeinrichtungen über den Internetauftritt miteinander vernetzen. Oder schlicht feststellen, dass sie ähnliche Sorgen und Probleme haben.

 

Den Erfolg der Aktion belegen die mittlerweile knapp 200 Einträge von begeisterten Empfängern im online-Gästebuch. "Danke für die großzügige, unbürokratische und schnelle Hilfe", heißt es etwa. Ob Teppiche, Clubsessel, Computer, Kaffeemaschinen, Fernseher, Kleiderschränke oder Kinderspielzeug: Über den Verein wurden sie schon vermittelt.

 

Einer Jugendhilfe fehlten Kickertische, einem Frauenhaus Computer. Der Kinderbauernhof Kirchdorf benötigte dringend eine Bühne für ein geplantes Konzert. Der Empfangstresen der Bahnhofsmission Altona musste erneuert werden. Kein Problem für "Der Hafen hilft", der nicht nur Kontakte zu Handwerksfirmen, sondern auch zur Tischlerinnung hat. Allein 50 bis 60 PCs gingen seit Gründung an soziale Einrichtungen, schätzt van Eijsden.

 

Das Sozialprojekt "Übergangswohnung Schnelsen" kann immer wieder Möbel gebrauchen. Die Einrichtung stellt Opfern von schweren Familienkonflikten und Menschen ohne Anspruch auf gesetzliche Leistungen eine Wohnung zur Verfügung. Oft kommen die Betroffenen nur mit einem Beutel Habseligkeiten, sagt Mitarbeiterin Tina Wilson. Aktuell hatte "Der Hafen hilft" zwar keine Betten und Schränke, aber gute Kontakte zum Gebrauchtwarenkaufhaus "Stilbruch" der Hamburger Stadtreinigung: Der Deal klappte, und kräftige Hände aus dem Hafen halfen beim Aufbauen.

 

"Einmal hatten wir zwei Business-Class-Flugtickets nach Dubai und zurück im Angebot", erzählt Eijsden. Nach einigem Suchen fand der Verein einen behinderten 15-jährigen Waisenjungen, der vom Kinderhospiz "Familienhafen" betreut wurde. Gemeinsam mit seiner Großmutter war er dann für drei Tage am Persischen Golf. Das Hotel zahlte der Spender der Flugtickets, das Reisetaschengeld der Verein aus dem Spendentopf.

 

Ein Teil der Hilfsgüter geht mittlerweile auch nach Afrika: Computer, Möbel, Kleidung und Spielzeuge werden von Vereinsmitgliedern in Container verschifft und persönlich an Waisenhäuser und andere Einrichtungen in Ghana verteilt. "Das Ganze ist ein kleines Wunder", sagt van Eijsden. Das größte Wunder sei, dass alles "wie selbstverständlich" funktioniert. Vielleicht liege es im Geheimnis der Zeit - denn die sei "das wertvollste Gut der Menschen". Eijsden: "Wertvolle Güter sollte man sinnvoll nutzen."