Unter dem Motto „Fünf Ringe und ein Halleluja“ lädt die Christianskirche Ottensen für Mittwoch zu einer Gesprächsrunde ein. Es diskutieren unter anderem Diakonie-Chef Landespastor Dirk Ahrens, Pastor Frank Howaldt, Beauftragter für Kirche und Sport, sowie Vertreter aus Stadtentwicklung, Kultur und Sport.
Der Abend beginnt mit dem preisgekrönten Film „Gold-du kannst mehr als du denkst“ über den Weg von drei paralympischen Sportlerinnen nach London 2012. Einer der Produzenten ist anwesend.
Zeit: Mittwoch, 25. November, 18 Uhr Film, 20 Uhr Diskussionsrunde – ein Imbiss wird gereicht
Ort: Christianskirche am Klopstockplatz in Ottensen
Der Eintritt ist frei
"Ein Schub für unsere Stadt"
Olympia wird Hamburg gut tun, wird die Menschen begeistern, der Infrastruktur der Stadt einen erheblichen Schub geben, einen neuen Stadtteil entwickeln und der Marke Hamburg international Aufmerksamkeit und Glanz verleihen. Hamburg wird Olympia gut tun, weil unsere Stadt zeigen wird, dass die Spiele auch menschlich, nachhaltig und sozial verträglich vorbereitet werden können.
Pastor Winfried Hardt, Projektleiter Nacht der Kirchen
"Kein überzeugendes Konzept"
Ich bin bislang nicht Feuer und Flamme für Olympia in Hamburg 2024 - weder als Privatperson, noch als Vertreterin meiner Kirche mit Gestaltungsauftrag für die Stadt. Dieser Welt in unserer Stadt zu begegnen und sie gemeinsam zu gestalten: Ich bin dabei. Doch bis dato liegt für die Austragung der Sommerspiele in Hamburg 2024 weder ein überzeugendes Konzept noch ein seriöser Kostenplan vor, der mehr hergibt als emotionalisierte Schlagwörter. Wir können uns als Kirche einmischen und das Entzünden unserer Fackel an Bedingungen knüpfen. Es geht nicht um Spielverderberei, sondern um verantwortliche Gesellschaftsgestaltung.
Silvia Schmidt, Leitung Bereich Bildung im Kirchenkreis Hamburg-Ost
Olympia-Spirit "nötiger denn je"
Zur olympischen Idee gehört seit jeher die Völkerverständigung, der Wunsch nach weltweitem Frieden und eine breite Beteiligung. Dies wird durch die Paralympischen Spiele noch erweitert. Diese Grundideen sind aktuell nötiger denn je. Auch für die Stadtentwicklung sehe ich in Olympia eine echte Chance – wenn sich die Zivilgesellschaft und darin auch die Kirchen und Religionen an den Planungen beteiligen.
Pastor Frank Howaldt, Christianskirche Ottensen und Beauftragter für Kirche und Sport im Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein
"Hochkommerzieller Wanderzirkus"
Die Olympischen Spiele haben heute mit Sport so viel zu tun wie die Formel 1 mit nachhaltiger Verkehrspolitik. Sie sind ein hochkommerzieller, korruptionsaffiner, doping- und damit missbrauchsanfälliger Wanderzirkus, der den Sport als Ware und die Fünf Ringe als Marke betreibt. Die vertraglichen Regelungen dafür sind beinhart. Sie setzen das, was den Sport gesellschaftlich ausmacht, weitgehend außer Kraft. Die viele gute Grenzen überschreitende und mit sehr viel Geld ausgestattete PR-Kampagne der Stadt lässt erahnen, was auf uns zukommt. Das, was den Austragungsstätten als Vorteil für die Stadtentwicklung versprochen wird, lässt sich mit den Eigenmitteln der Städte ohne die olympischen Zwänge besser und vor allem ohne zusätzliche Risiken verwirklichen.
Theo Christiansen, Leitung Diakonie und Bildung im Kirchenkreis Hamburg-Ost
"Chancen und Risiken"
Olympia birgt große Chancen und große Risiken. So können die Spiele beispielsweise die Stadtentwicklung im Blick auf das Thema Inklusion enorm voranbringen: Wenn ein ganzer Stadtteil barrierefrei gebaut würde, wäre das zukunftsweisend. Die Risiken liegen vor allem in der unklaren Datenlage. Ich werde die Beratungen kritisch konstruktiv begleiten und dafür eintreten, dass die olympischen und paralympischen Spiele sozial gerecht und nachhaltig geplant und gestaltet werden. Es gilt abzuwägen, ob die Vision Hamburgs, sich mit einem neuen nachhaltigen Konzept für die olympische Idee zu bewerben, diesen Einsatz wert ist.
Die Hamburger Pröpstin und Hauptpastorin Ulrike Murmann, 54, vertritt die Nordkirche im Aufsichtsrat der Bewerbungsgesellschaft für die Olympischen Spiele