Diakonie-Flyer Demenz-Knigge wirbt für feinfühligen Umgang mit Erkrankten

Die kleine Anleitung verschafft einen Überblick darüber, wie man Demenzkranken begegnen soll, sich mit ihnen verständigt und wie man sie unterstützen kann. Besonders in Großstädten würden Demente unbemerkt und ohne angemessene Versorgung häufig vor sich hinvegetieren, sagt die Diakonie-Referentin für ambulante pflegerische Dienste, Sonja Schneider-Koch. Gut sei es, wenn Familienmitglieder und Angehörige da sind. Aber auch die Gesellschaft als ganzes sei gefordert.

 

Vorsicht mit gutgemeinter Aufklärung

Wer mit demenzkranken Menschen spricht, braucht viel Ruhe und Geduld. In Gesprächen sollte man bei einem Thema verweilen und nicht nebenbei andere Dinge erledigen. Wenig sinnvoll für ein Gespräch ist eine vermeintliche Aufklärung, "wie es wirklich ist". Verletzende Äußerungen von Dementen sollte man möglichst nicht persönlich nehmen.

 

Der "Demenz-Knigge" hat zum Ziel, die Lebensqualität von Menschen mit Demenz zu verbessern. Viel zu oft würden Betroffene als Kranke bevormundet und nicht als Menschen mit eigener Selbstbestimmung angesehen. Schneider-Koch: "Es ist natürlich fatal zu denken, nur weil ein Mensch Demenz oder Alzheimer hat, ist er nicht mehr Herr seines Willens und seiner Sinne." Wichtig sei vor allem die respektvolle Annäherung. Im Kontakt mit Demenzkranken empfiehlt die Diakonie daher Einfühlungsvermögen und taktvolle Berührungen.

 

Unter Demenz werden verschiedene Krankheiten verstanden, die alle mit einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit und einer Persönlichkeitsveränderung einhergehen. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Im fortgeschrittenen Stadium sind die Betroffenen bei Alltagsaktivitäten wie Waschen, Kochen oder Einkaufen auf Hilfe angewiesen. In der Regel tritt Demenz ab einem Alter von 65 Jahren auf. Gegenwärtig leben in Deutschland etwa 1,2 Millionen demenzerkrankte Menschen.

 

Die Diakonie Stiftung "Mitmenschlichkeit" hat Demenz zu einem ihrer Arbeitsschwerpunkte gemacht. Neben der Herausgabe des "Demenz-Knigge" und Schulungen veranstaltet sie regelmäßig die Hamburger Demenzgespräche, um die Diskussion in Politik und Gesellschaft anzuregen.