Soviel du brauchst: Das Motto des Kirchentags 2013 enthüllt

Das Motto hatte zuvor das Kirchentagspräsidium in Erfurth beschlossen - nun geht die Programmplanung richtig los. "Als Zuspruch" und "Aufmunterung, sich den Herausforderungen der Zeit" zu stellen - so sei nach den Worten von Robbers die Losung zu verstehen. Die Menschen bräuchten zwar Wachstum, aber "nicht nur ökonomisch", sondern auch "Wachstum an menschlicher Wärme und Zuwendung", ergänzte der Trierer Verfassungsrechtler vor Journalisten am Michel.

 

Grenzen des Gebrauchen

Das Motto mit dem zugrunde liegenden Bibelwort stamme aus der alttestamentarischen Geschichte über das Wunder, erläutert Kirchentagsgeneralsekretärin Ellen Ueberschär. Als das hungernde Volk Israel durch die Wüste zog, fiel plötzlich Manna vom Himmel. Am Ende hatte jede und jeder soviel, wie er oder sie brauchte. Das sei "das göttliche Prinzip vom täglichen Brot", sagte die Theologin weiter. Das beinhalte: "Gott sorgt für dich, es ist soviel da, wie du brauchst." - Allerdings macht Ueberschär auch auf die Grenzen aufmerksam: "Gebrauche nur soviel, wie da ist."

 

Bischöfin Kirsten Fehrs betonte, dass das Motto interpretiert werden müsse, denn es gehe um das rechte Maß. Die Israeliten sollten sich in der Wüste nehmen soviel sie brauchten. "Aber was der Mensch wirklich braucht, weiß er oft gar nicht so genau", sagte die Bischöfin. So nehmen denn die einen viel, die anderen wenig. Das Himmelsbrot, das Manna aus dem biblischen Text, sei eine Metapher und stehe für das Materielle wie für das Immaterielle gleichermaßen. Zuviel nehmen und festhalten verderbe die Menschen und bringe sie aus der Balance: "Körperlich, seelisch, sozial und global."

 

Faschistoide Gruppen wachsen

"Soviel du brauchst" - die Losung kann nach Auffassung der Bischöfin auf alle relevanten Fragen in Hamburg und der Gesellschaft angewendet werden: Auf Teilhabe an Bildung, Kultur, Gesundheit oder Wohnen. Auf Klimaentwicklung oder auch den interkonfessionellen und religiösen Dialog. "Was brauchen wir auf dem Weg zu mehr Toleranz und Weitherzigkeit?", fragte die Bischöfin. Die Frage dränge, denn man müsse auch sehen, dass "radikale und faschistoide Gruppen wachsen". Sie sei sich sicher, dass der Kirchentag die Menschen zur Entdeckung treibe: "Was der Mensch zum Leben braucht, ist Sinn - durch Arbeit, Liebe, Gemeinschaft, Toleranz und Achtung". Die Losung ziele daher auf das Miteinander, auf das Du und das Ich.

 

Der Evangelische Kirchentag wird vom 1. bis 5. Mai 2013 in Hamburg ausgerichtet.