Weihnachten in der Untersuchungshaftanstalt Das Fest der geschlossenen Türen

Ein wenig wird dagegen gesteuert, Schließlich sitzt im Holstenglacis niemand, der schon rechtskräftig verurteilt ist. Für alle Untersuchungshäftlinge, die hier sind, gilt immer noch die Unschuldsvermutung. Einige Stationen haben Umschluss und kochen zusammen ein Weihnachts-Menu.

 

Und dann gibt es noch die Gefängnisseelsorge. So werden die Gottesdienste, die Pastorin Gunhild Warning und Diakon Jan Borowski anbieten, gut besucht. Mehr als zu anderen Zeiten? Borowski verneint: "Wenn es einem schlecht geht, ist man näher bei Gott. Bei uns sind die Gottesdienste immer gut besucht."

 

Mag sein, dass mancher Häftling den Weihnachtstag so empfindet, wie es ein ehemaliger Häftlich (Karl May) beschreibt:

 

Und es ist, als ob die helle

Nacht in Tag sich wandeln will, -

nur da droben in der Zelle

ist´s so dunkel, ist´s so still,

 

denn der müde Greis darinnen

braucht des ird´schen Lichtes nicht,

und er sitzt in trübem Sinnen,

weil ihm sein Gewissen spricht.

 

Unten zieht des Festes Freude

jetzt in alle Herzen ein,

droben ist mit seinem Leide,

seinem Gram der Greis allein.

 

hk (www.kirche-hamburg.de)