Warum nicht, meint Hans-Martin Gutmann, Theologie-Professor an der Hamburger Universität. Die Palette kirchlicher Amtshandlungen zu erweitern, sei durchaus überlegenswert: etwa um Gottesdienste zum Beginn des Beruflsebens, bei Trennungen – und auch für Verliebte. "Wir springen nicht auf jeden Zug. Aber wir müssen ernst nehmen, was die Herzen der Menschen erreicht."
Der Valentinstag sei ein festes gemeinsames Datum für sehr viele Paare, so Gutmann. Diese suchten seit einigen Jahren verstärkt nach Ritualen für ihre Liebe. Ein Symbol dafür: Die Liebesschlösser, die an vielen Brücken hängen und auf denen Paare ihre Namen verewigen. Ist das Schloss befestigt, werfen die Verliebten den Schlüssel in den Fluss, um das ewige Beisammensein zu beschwören.
Das Bedürfnis, sich am Valentinstag der Liebe zu vergewissern, könne ein Zeichen für die Unsicherheit vieler Liebender sein, meint Gutmann: "Im Moment der Eheschließung gilt die Zusage, dass die Liebe unzerbrechlich ist." Diese Wahrheit bräuchten Paare. Doch im Alltag müsse sich die Liebe immer wieder bewähren. Gottesdienste und Rituale lüden die Zusage auf wie einen Akku, sagt Gutmann. "Das alte Versprechen erhält durch den Segen neue Kraft."