Die Begegnung mit Fremdem löse Angst und Konfrontation aus, aber auch die Frage nach dem Eigenen, sagte der frühere Hamburger Hauptpastor in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das sei positiv: "Nicht jeder weiß heute, was 'aufgeklärtes christliches Abendland' bedeutet", sagte Claussen: "Es ist nötig, sich damit auseinanderzusetzen: Was ist unsere Geschichte, was aus dieser Tradition ist heute noch lebendig?"
Es lohne sich, wieder einmal die Bibel anzuschauen, dieses "Buch von Flüchtlingen für Flüchtlinge, für Vertriebene und Exilierte". Die eigene religiöse Herkunft sei "uns fremd geworden", sagte der lutherische Theologe. Im Herbst erscheint im Verlag C.H. Beck Claussens Buch "Die 95 wichtigsten Fragen: Reformation", das sowohl Grundwissen vermitteln als auch zu weiterem Nachdenken animieren will.
Claussen ist am 10. Mai 100 Tage im Amt. Neben dem interkulturellen Dialog will der 51-Jährige einen Schwerpunkt auf die Erinnerungs- und Gedenkkultur legen.