Passionszeit Christian erforscht Wege mit Gefangenen

"Die Gefangenen empfinden ihre Zeit hier im Knast als Verzicht. Sie sind eingeschränkt, in ihrer Bewegung, den Ablenkungen, ihren Möglichkeiten. Ich habe in diesem Jahr für die Passionszeit ein Bild gesucht, das ihrer Situation entspricht und auch mir nicht fremd ist: Ich lege ein Labyrinth aus Kieselsteinen auf den Boden der Kirche. In jedem Gottesdienst haben wir ein anderes Thema, das damit verbunden ist. Zum Beispiel „Die Mitte suchen“. Zu Ostern ist es „Ankommen“: bei sich selbst, im Leben - wie reduziert es auch scheinen mag.

 

Im Gottesdienst singe und bete ich mit 40 Männern, alle sind für mindestens drei Jahre hier inhaftiert. Sie lesen Fürbitten vor oder Bibeltexte, sie fühlen sich in der Kirche geschützt. Man darf man sich im Knast nicht verletzlich zeigen. In Einzelgesprächen merke ich aber doch, wie sehr die Passionsgottesdienste berühren – und das Bild des Labyrinths.

 

Diese Arbeit mit den Gefangenen bringt mich weiter. Sie ist für mich bedeutsamer, als auf das Glas Wein am Abend zu verzichten. Auch ich kenne Phasen, in denen ich nicht wusste, wie es weitergeht. Es ist schön, diese Erfahrungen zu teilen.