Kirchen beziehen neues "Forum" Café, WG und Bischöfin in der Hafencity

In nur 20-monatiger Bauzeit wurde der 13,5 Millionen Euro teure rote Klinkerbau hochgezogen, Richtfest war im vergangenen September. Auf einer Grundfläche von knapp 1.200 Quadratmetern erheben sich sieben Stockwerke samt Tiefgarage plus Dachterrasse. Die Fassade ist 45 Meter breit und 26 Meter hoch. Im Erdgeschoss befindet sich links eine geräumige Kapelle, daneben ein großes Foyer mit Info-Thresen samt Weltladen und Cafe "ElbFaire". An der Außenfassade hänge eine 630-Kilo-Glocke hängt in 23 Metern Höhe und den konkav gewölbten Haupteingang ziert ein großes, gemauertes Kreuz.

 

In den oberen Etagen wurden 26 Wohnungen gebaut, ein Drittel davon öffentlich gefördert. Die Bewohner wollen zusammen mit dem ökumenischen "Laurentiuskonvent" eine geistliche Gemeinschaft bilden und neue Formen des Zusammenlebens ausprobieren. Leiterin des Konvents ist Pastorin Antje Heider-Rottwilm, die seit rund zehn Jahren in der Hafencity aktiv ist. Für internationale Besucher stehen Gastwohnungen zur Verfügung. Bauherrin ist die Grundstücksgesellschaft Shanghaiallee HafenCity, die eigens von der Nordelbischen Kirche und den beiden Kirchenkreisen Hamburg-Ost und Hamburg-West/Südholstein gegründet wurde.

 

Auch protokollarisch hat das "Forum" Besonderheiten zu bieten. Bischöfin Kirsten Fehrs, prominenteste und hochrangigste Persönlichkeit, wird hier ihren Amtssitz haben, residiert hier aber mit der Bischofskanzlei für den Sprengel Hamburg und Lübeck quasi nur zur Untermiete. Gleiches gilt für die "Außenministerin der Nordkirche", die Landeskirchliche Beauftragte für die Freie und Hansestadt Hamburg, Elisabeth Chowaniec. Weitere Räume für insgesamt rund 25 Mitarbeiter wurden vom Hamburger Büro der künftigen Nordkirchen-Synode, der Pressestelle, dem Kirchengericht und den Arbeitsstellen für Ökumene, Flüchtlinge und Friedenspädagogik angemietet.

 

Das "Forum" versteht sich als "Brücke" zu den bestehenden Angeboten der Kirchen in der Stadt. Anlass zum Schmunzeln gibt die Adresse "Shanghaiallee": Denn in der Hafenstadt Hamburg wissen nicht nur Seeleute, dass "schanghaien" in früheren Zeiten ein Ausdruck dafür war, Unfreiwillige in den Dienst an Bord zu pressen. Natürlich steht der Straßenname heute für Hamburgs chinesische Partnerstadt Shanghai (seit 1986) - und nicht für einstige illegale Repressalien.