Brot & Rosen – Flüchtlingsarbeit am Abendbrottisch

Marie Schuster, Manuel Beyer, Birke Kleinwächter (v.l.) wohnen und leben zusammen mit den Flüchtlingen in der Wohngemeinschaft „Brot & Rosen“.

Bramfeld - Zwölf Uhr am Mittag. Tomatenreis, Salat und Brot stehen auf dem Holztisch in der Küche. Marie Schuster hat das Mittagessen vorbereitet. Sie arbeitet seit einem Jahr bei der christlichen Gemeinschaft Brot & Rosen als Freiwillige. Wie viele Esser kommen werden, weiß sie nicht genau. „Ich stelle einfach ein, zwei Teller mehr hin, als sich angemeldet haben, das passt dann schon“, erklärt sie und schmunzelt. 

Wenig später füllt sich die Küche. Bevor es losgeht, liest Marie einen Tagesvers vor: „Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebt einander“, heißt es darin. Ein treffender Leitsatz für die diakonische Basisgemeinschaft, die seit 1996 in Bramfeld Flüchtlinge aufnimmt.

Manche bleiben eine Nacht, andere Jahre 

Mehr als 250 Menschen aus 58 Nationen haben in den vergangenen 19 Jahren im „Haus der Gastfreundschaft“ Zuflucht gefunden. Manche blieben für eine Nacht, andere für mehrere Jahre. Welchen Aufenthaltsstatus die Flüchtlinge haben, interessiert die Mitglieder von Brot & Rosen nicht. „Sie sind unsere Gäste“, sagt Manuel Beyer, der mit Frau und Sohn in der Gemeinschaft lebt.

Aktuell wohnen 24 Flüchtlinge hier. Sie werden zum Beispiel von Beratungsstellen vermittelt. Viele Anfragen muss die Gemeinschaft jedoch abweisen, weil die Kapazitäten nicht ausreichen. Ein Umbau, der vier weitere Zimmer und zwei Badezimmer schaffen soll, ist beantragt und vom Vermieter gebilligt. Jetzt fehlt nur noch die Genehmigung vom Bauamt. Für den Umbau ist die Gemeinschaft auch auf Spenden angewiesen.
 

Diskussionen am Küchentisch 

Wie in jeder Wohngemeinschaft gibt es bei Brot & Rosen einen Putz- und Kochplan. Eine Morgenandacht und die Mahlzeiten strukturieren den Tag. Besonders das Abendessen um 18.30 Uhr ist ein Treffpunkt, an dem auch viele Gäste teilnehmen. Dann duftet es aus den Töpfen mal nach syrischem und mal nach kurdischen Essen. Häufig wird dann auch kontrovers über Ereignisse aus der Weltpolitik diskutiert.

Birke Kleinwächter gehört seit 2001 mit ihren beiden Kindern zu Brot & Rosen. Für das einfache Leben ohne eigenes Bad und private Küche hat sie sich ganz bewusst entschieden. „Hier kann ich mich - unterstützt durch unsere Gemeinschaft - im Alltag politisch engagieren und christliche Werte wie den Dienst am Nächsten verwirklichen.“

Auch in diesem Jahr lädt die Gemeinschaft an Karfreitag zu einem Kreuzweg für die Rechte der Flüchtlinge ein. Mehr dazu hier