Kundgebung gegen Rechts Bischofsvertreter ruft zur Wachsamkeit gegen Neonazis auf

Bollmann war der Hauptredner auf der antifaschistischen Kundgebung, die unter dem Motto „Harburg schaut hin!“ auf dem Herbert-Wehner-Platz abgehalten wurde. Zur Teilnahme rief die kirchliche Initiative „Gedenken in Harburg“ gemeinsam mit der DGB-Ortsgruppe Hamburg-Harburg auf. Damit sollte ein Zeichen gegen eine NPD-Kundgebung gesetzt werden, die am gleichen Tage stattfand.


Propst Bollmann rief die Demonstranten auf, sich die Schrecken der Nazi-Herrschaft zu vergegenwärtigen. „Lasst Euch erinnern an das massenhafte Leid, das Nationalsozialisten noch nicht einmal vor hundert Jahren über die Menschen in Harburg, Hamburg, Deutschland und Europa gebracht haben! Erinnert euch an die Zeit der Verfolgung aller, die nicht dem erdachten Schnittmuster einer kleinen Gruppe entsprachen“, so Bollmann in seiner Rede.


Denn das lebendige Erinnern sei zugleich ein wachsames Eintreten gegen heutige neofaschistische Umtriebe in unserer Gesellschaft. Immer noch gäbe es Menschen, die die eigenen Ängste hinter Machtprotzerei versteckten, so der Bischofsvertreter weiter. „Sie schüren die Angst anderer und erhoffen sich daraus Unterstützung für die eigenen menschenverachtenden Machenschaften. Wehren wir den Anfängen!“


Das Eintreten gegen Neonazismus sei ein gesamtgesellschaftlicher, aber auch spezieller christlicher Auftrag, so Bollmann. „Als Christinnen und Christen wissen wir, dass Gott die Völker aus allen Himmelsrichtungen an den Tisch lädt. So schließen wir uns zusammen mit allen, die für eine offene und inklusive Gesellschaft eintreten, in der jeder Mensch den eigenen Beitrag für die Gemeinschaft einbringen kann und wert geschätzt wird.“


Bei der Protestveranstaltung erinnert die Initiative „Gedenken in Harburg” des Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreises Hamburg-Ost symbolisch an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft: Stellvertretend wurde der Stolperstein für Martin Leuschel auf dem Herbert-Wehner-Platz gesäubert. Der Arbeiter Martin Leuschel war am 7. Februar 1933, eine Woche nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten, bei einem Überfall auf die Gaststätte „Stadt Hannover” durch die SA ermordet worden.


Die Veranstaltung wurde unterstützt vom Bündnis „Einig gegen Rechts“, den Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden St. Trinitatis und St. Paulus in Harburg sowie dem Pastorenkonvent Bezirk Harburg im Evangelisch-Lutherischen Kirchenkreis Hamburg-Ost.

 

Mathias Benckert / mk (www.kirche-hamburg.de)