Europawahl 2009 Bischöfin Jepsen: Christen sollen sich für Europa engagieren

Hamburg (tk) „Die europäische Idee ist noch immer eine großartige Sache“, sagte die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck am Donnerstag in Hamburg. Angesichts der wichtigen Rolle der EU für den Alltag von inzwischen rund 500 Millionen Menschen sei es wichtig, dass die demokratischen Institutionen Europas gestärkt werden.


Zugleich beklagte Maria Jepsen ein allgemein nachlassendes Interesse vieler Menschen an Europa. Das Thema sei vielen Menschen inzwischen „innerlich fern“, schreibt die Bischöfin in einer Kolumne für die kirchliche Internetseite www.nordelbien.de. „Es fehlt die Begeisterung, wie der seltsam müde Europawahlkampf gezeigt hat. Das Europäische Parlament, obwohl inzwischen längst nicht mehr so machtlos wie bei seiner Gründung, ist in unserer Öffentlichkeit kaum präsent.“


Die Bischöfin sprach sich für ein starkes kirchliches Europa-Engagement aus. Schließlich habe das Christentum Europa geprägt und Identität gestiftet. „Vielleicht können die Kirchen dazu beitragen, dass unser Kontinent zusammenwächst.“ Sie sollten nahe bei den Menschen sein, Gerechtigkeit einfordern und Begegnungen ermöglichen. Dies solle in der Feier der eigenen Tradition geschehen, nicht in Abgrenzung zu anderen. „Denn auch Juden, Muslime und Angehörige anderer Religionen gehören zu Europa.“


Die bevorstehende Urlaubszeit ist laut Bischöfin Jepsen eine Möglichkeit, um die Ökumene in Europa ganz konkret zu erfahren. „Machen Sie in Griechenland ruhig Halt in einer der vielen kleinen Kapellen. Treten Sie ein in die französischen Kathedralen, gehen Sie zum Gottesdienst in eine dänische Dorfkirche.“ Auch das sei eine Möglichkeit, die europäische Idee am Leben zu erhalten – genauso wie der Besuch in einer Kirchengemeinde anderer nationaler Prägung in Deutschland.