Gottesdienstliche Feiern würden "einen öffentlichen Raum geben für die Trauer, das Nichtverstehen, den Schmerz und auch die Wut", sagte die Bischöfin weiter. Auch Schuldempfindungen, Verlorenheit und "die unerschütterliche Liebe" hätten hier ihren Platz. Kirchen seien Orte, um "der Trauer einen Namen zu geben". So werde "das letztlich Unfassbare wieder behutsam in unsere Wirklichkeit aufgenommen".
Unverwechselbare Bilder
Mit jedem Namen seien Geschichten verbunden und unverwechselbare Bilder. Nicht umsonst gehöre das entsprechende Jesaja-Zitat aus dem Alten Testament zu den meistgewählten Taufsprüchen aller Zeiten: "Ich habe dich bei deinem Namen gerufen" (Jesaja Kapitel 43, Vers 1). Durch ihre Namen seien die Verstorbenen gegenwärtig. Denn jeder Name sei das "Wort Gottes in menschlichen Lauten", zitierte Fehrs den Dichter Walter Benjamin.
Jedes Jahr sterben in Deutschland nach Angaben des Nationalen Suizid-Präventions-Programms fast 10.000 Menschen durch Suizid. Das seien mehr als durch Verkehrsunfälle, Gewalttaten und illegale Drogen. Allein in Hamburg gab es 235 Verstorbene, davon 157 Männer. Von den Suiziden sind jedes Jahr mehr als 100.000 Angehörige und Freunde als Hinterbliebene betroffen. Der Welttag der Suizidprävention soll diese Problematik ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Der Gedenkgottesdienst wurde mitveranstaltet von der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention, dem Verein Angehörige um Suizid und dem Institut für Trauerarbeit. Noch bis zum 20. September wird in St. Jacobi die Kunstausstellung "Das Gold der Freunde" mit Skulpturen von Piet Morgenbrodt und Gemälden von Reinhard Wolter gezeigt.