Neue Wege in Verständigung & Versöhnung Bischöfin Fehrs: Kirche sollte mehr experimentelle Kunst wagen

Übergeordnetes Ziel kirchlicher Kunst müsse Verständigung und Versöhnung sein, sagte Fehrs. Dazu gehöre Lebendigkeit, Genuss und gemeinsame Feier, aber auch die Provokation.

 

Multireligiöse Kunst möglich

Prinzipiell sollten in den Kirchen auch multireligiöse Kunstveranstaltungen möglich sein, wenn es der Verständigung der Kulturen dient. Sinnvoll seien aber intensive Gespräche im Vorwege, um zu klären, was ausgedrückt werden soll. Fehrs ist derzeit Pröpstin und Hauptpastorin an der Hauptkirche St. Jacobi - sie tritt ihr Bischofsamt am 15. November an.

 

Nach den Worten des Hamburger Kunsthallen-Direktors Hubertus Gaßner hat die Kirche mit dem Gottesdienst einen kulturellen Schatz, der mit Bildern, Musik, Gesang und Wort viele Sinne ansprechen könne. Allerdings nutze die evangelische Kirche die Chance für dieses "Gesamtkunstwerk" zu wenig. Museum und Kirche hätten viele Gemeinsamkeiten, so Gaßner. Beide seien ein Raum der Ruhe und ein wenig altmodisch. Für beide sei es auch ratsam, nicht abzulenken, sondern sich auf die eigenen Stärken zu besinnen.

 

Kunst-Auswahl entscheidend

Die Kirchen sollten ihre Türen für die zeitgenössische Kunst öffnen, aber gut auswählen, riet Kampnagel-Intendantin Amelie Deuflhard. Jede Kirche sei ein kulturell geprägter Raum, der nicht jede Art von Kunst vertrage. Die Kirchen müssten sich nach den Worten von St. Gertrud-Pastor Frie Bräsen mehr öffnen, sollten aber zugleich die eigene Kultur gut pflegen und qualitativ gute Gottesdienste anbieten. "Der Gottesdienst ist das meist aufgeführte Schauspiel, das am schlechtesten geprobt wird."