Demenz Besuch auf Türkisch

„Viele türkische Einwanderer sind in einem Alter, wo eine Demenz auftreten kann. Durch die Krankheit treten die erlernten Deutschkenntnisse in den Hintergrund und die Kranken greifen wieder auf ihre Muttersprache zurück. Hier fehlte es bisher an Angeboten zur Unterstützung“ sagt Kirsten Arthecker, Geschäftsführerin der Hamburgischen Brücke.

 

In dem bisher einzigartigen Projekt "Gönüllü" (türk.= freiwillig) können sich türkischsprachige Menschen für ihre älteren Landsleute engagieren. Sie werden zum Thema Demenz geschult und übernehmen dann Besuche auf Türkisch. In Hamburg lebten nach Angaben des Diakonisches Werkes Ende 2013 rund 47.500 Menschen mit türkischer Staatsangehörigkeit, davon ist etwa jeder fünfte älter als 60 Jahre.

 

Für das Projekt kooperieren die Türkische Gemeinde Hamburg, das Diakonische Werk und die "Hamburgische Brücke - Gesellschaft für private Sozialarbeit". Die Partner richten ihre Erfahrungen auf die Bedürfnisse der türkischen Kultur aus. "Das Thema Demenz ist in der türkischen Kultur noch sehr tabuisiert, hier kann das Projekt Gönüllü Aufklärungsarbeit leisten", sagte Martin Rüttgers, Geschäftsführer der Türkischen Gemeinde Hamburg. Das Angebot der Kooperation Gönüllü wird von der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz und den Pflegekassen gefördert.