Neuer City-Führer "Barriere-Scouts" fahnden in Hamburg nach Behinderungen

Träger des Projekts ist der Verein "Hamburg barrierefrei". Im Auftrag des Berufsförderungswerkes (BFW) in Hamburg-Farmsen sind rund 120 "Ein-Euro-Jobber" als "Barriere-Scouts" tätig, die sich hier in Bereichen wie Medien und Vertrieb weiterbilden können. Jeweils ein behinderter und ein nichtbehinderter "Scout" gehen einzelne Straßen ab und begutachten Geschäfte, Restaurants, Behörden und Kreuzungen. Andere Gruppen kümmern sich um die Belange von Gehörlosen und Blinden.

 

Projekt-Initiator Axel Staeck möchte seinen Stadtplan nicht nur als Hilfe für behinderte Menschen verstehen. Auch ältere Menschen oder Eltern mit Kinderwagen seien froh, wenn sie nicht durch Stufen und Engpässe behindert würden, sagt der engagierte Ehrenamtler, der im Hauptberuf eine Kommunikationsagentur leitet. "Wir leben in einer alternden Gesellschaft - Barrierefreiheit geht jeden an." Hamburgs Fußgängerbrücken etwa seien so gut wie nie barrierefrei. Verwundert hat Staeck die Tatsache, dass auch die Neubauten in der Hafen-City nicht barrierefrei seien. Auch hier gebe es Türen, die ein Mensch im Rollstuhl nicht allein öffnen kann. Selbst in den Krankenhäusern seien einige Bereiche für Rollstuhlfahrer oder Blinde nicht erreichbar.

 

Ein erster Stadtführer ist mit Unterstützung der Evangelischen Stiftung Alsterdorf bereits für die Region Alsterdorf erschienen. Der neue City-Führer umfasst Alt- und Neustadt vom Hauptbahnhof bis zum Michel und vom Dammtor bis zur Hafen-City. Staeck plant, dass Interessierte das 120 bis 150 Seiten starke Büchlein für den Eigengebrauch umsonst bekommen. Finanziert werden soll das Projekt über Spenden, Anzeigen und ehrenamtliches Engagement.

 

Neben der Buchform soll es auch einen interaktiven Internetauftritt geben. Nach den Vorstellungen Staecks können beispielsweise Rollstuhlfahrer damit eine geplante Route vorab nach Barrieren abfragen und dann eventuell Alternativen suchen.