Die Ausstellung Euthanasie“ im Hamburger Rathaus, die von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Auftrag der Hamburgischen Bürgerschaft entwickelt wurde, sowie zahlreiche Veranstaltungen in den Stadtteilen erinnern vom 17. Januar bis 7. Februar an die grausamen Geschehnisse. An den Verbrechen waren zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Behörden und Ämter, der Hamburger Universität, der Krankenhäuser, der Pflegeheime und Fürsorgeeinrichtungen sowie die Dienststellen der NSDAP beteiligt.
Noch Jahrzehnte nach Kriegsende wurde in unserer Gesellschaft über diese Verbrechen nicht gesprochen. Es ist beschämend, wie über den staatlich organisierten Massenmord an Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen in unserer Mitte über viele Jahrzehnte geschwiegen wurde“, schreibt Hamburgs Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit in ihrem Vorwort zur Rathaus-Ausstellung. Die verantwortlichen Ärzte und Verwaltungsbeamten konnten ihre Karriere nach Kriegsende nahezu bruchlos fortsetzen und blieben auch in Hamburg ehrenwerte“, zum Teil hochangesehene Mitglieder der Gesellschaft. Die Patienten hingegen wurden noch bis in die 70er Jahre nicht als NS-Opfer wahrgenommen oder gar entschädigt.
In den kommenden Wochen setzen sich zahlreiche Veranstaltungen mit den Euthanasie-Morden auf unterschiedliche Weise auseinander. So führt ein begleiteter Rundgang zum ehemaligen Krankenhaus Rothenburgsort, wo 56 Säuglinge und Kleinkinder ermordet wurden. Für Schulklassen findet eine Lesung aus dem Buch Annas Spuren“ mit Autorin Sigrid Falkenstein statt, deren Tante ein Opfer der NS-Euthanasie“ war. Aber auch aktuelle medizinisch-ethische Entwicklungen z.B. in der Präimplantationsdiagnostik oder Sterbehilfe sollen im Lichte der Euthanasie-Verbrechen in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf diskutiert werden.
Öffnungszeiten der Ausstellung im Hamburger Rathaus:
17. Januar bis 7. Februar 2014
Montag bis Freitag: 10.00 -18.00 Uhr
Samstag und Sonntag: 10.00-13.00 Uhr
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