Hamburger Kirche wird Moschee Außen Kirche - Innen Moschee: Gute Nachbarschaft im Blick

Niemals habe man es bewusst darauf angelegt, eine Kirche kaufen zu wollen, sagte Abdin. Doch seit 20 Jahren stehe Al-Nour ("das Licht") lediglich eine dunkle und kalte Tiefgarage im Stadtteil St. Georg zur Verfügung. Seit über acht Jahren sei man daher auf der Suche nach einem alternativen "würdevollen Platz", doch immer wieder seien konkrete Angebote gescheitert.

 

Außen Kirche - Innen Moschee

Faktisch sei der Kauf der Kapernaum-Kirche jetzt für alle Seiten eine "win-win"-Situation, sagte Abdin. Die seit Ende 2002 entwidmete Kirche würde vor dem Verfall gerettet, und das Motto der Sanierung laute weiterhin: "Außen Kirche, innen Moschee". Altar und Kreuz würden an eine christliche Gemeinde verschenkt.

 

Das 1961 errichtete Gebäude steht unter Denkmalschutz. Daher darf außen kaum etwas geändert werden. Auch das Fenstermosaik der einstigen Kirche soll daher bleiben. Nur der vordere Eingangsbereich werde "erneuert und verschönert". Die Empore im Gebetsraum wird vergrößert. In einem Anbau, der die ursprüngliche Fassade nicht tangiert, entstehen neue Seminarräume.

 

Kalligraphie-Schmuck einsetzen

Im Dach sollen zwei Glasöffnungen eingebaut werden, damit der Gebetsraum mehr Tageslicht bekommt. Die vorderen Wände werden kunstvoll mit orientalischer Kalligraphie geschmückt. Geplant ist auch eine Fußbodenheizung, da die Gläubigen ohne Schuhe in den Gebetsraum eintreten. Sanierung und Umbau sollen nach neuen Schätzungen etwa 1,5 Million Euro kosten, die durch Spenden finanziert werden.

 

Der evangelische Pastor Kay Kraack, bisheriger Nachbar der Al-Nour-Gemeinde im Stadtteil St. Georg, forderte die Stadt Hamburg auf, sich an den Umbaukosten der "beschämend verwahrlosten Kirche" zu beteiligen. Zugleich warb er dafür, die Moschee-Gemeinde "generell als Verbündete" zu sehen: "Uns einen dieselben Lebenssorgen und die Stadt, in der wir leben", sagte er.