Ökumenische Andacht in St. Petri Ansgar-Vesper: Bischof fordert mehr Toleranz der Konfessionen

Bei aller Uneinigkeit etwa über das Kirchenverständnis und das Abendmahl verbinde Protestanten, Katholiken und Orthodoxe mehr, als sie trennt, sagte Bischof Ulrich. "Wir sind uns selbst und der Welt schuldig, dass wir ein Beispiel geben zur Überwindung der Trennung und des Hasses, des Misstrauens und der Gewalt.“ Dabei könnten sich alle Kirchen ein Beispiel an Ansgar nehmen: "Sein Herz brannte für das ein und alles des christlichen Glaubens.“ Zur Ökumene gebe es keine Alternative, sagte der Bischof in Anlehnung an den Theologen Ernst Lange: "Die Kirche wird in der Zukunft ökumenisch sein – oder sie wird überhaupt nicht Kirche sein.“

 

Zu Beginn des Gottesdienstes zog neben den Bischöfen eine lange und farbenprächtige Prozession von geistlichen Ritterorden und Kommunitäten feierlich in die Hauptkirche ein. Dazu gehören unter anderem die Johanniterritter, die Malteserritter, die Grabesritter und die Deutschherrenritter, aber auch neuere Bewegungen wie der Laurentiuskonvent und die Ökumenische Basisgemeinschaft Brot und Rosen. Durch die Liturgie führte Hauptpastor Alexander Röder, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Hamburg (ACKH) ist. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Bachchor, die Schola Cantorum und der Chor der Russisch-Orthodoxen Kirche des Hlg. Johannes von Kronstadt.

 

Hintergrund Ansgar:

Ansgar (ca. 801 bis 865) war Benediktinermönch und Missionar. Im Jahr 831 wurde der "Apostel des Nordens“ zum Bischof geweiht und anschließend mit der Leitung des neugegründeten Erzbistums Hamburg betraut. In der Hammaburg, der Keimzelle Hamburgs, ließ er eine Marienkirche errichten, die Vorläuferin des 1805 abgerissenen Mariendoms. Die Hauptkirche St. Petri, in der die ökumenische Ansgar-Vesper seit fast 50 Jahren stattfindet, ist in unmittelbarer Nähe dieses Ortes gelegen. Sie beherbergt bis heute ein Bild Ansgars aus dem alten Dom. Im Mittelalter wurde der Heilige Ansgar in Hamburg sehr verehrt, auch nachdem die Stadt 1529 lutherisch geworden war. Weitere Darstellungen Ansgars finden sich unter anderem im Rathaus und an der Trostbrücke.

 

Heute sind nach Ansgar in Hamburg sowohl evangelisch-lutherische als auch römisch-katholische Kirchen benannt. Reliquien des Heiligen befinden sich in der katholischen St. Ansgar-Kirche (Kleiner Michel). Während das Erzbistum Hamburg, dessen Patron Ansgar ist, verdiente Laien mit der Ansgar-Medaille ehrt, verleiht die Nordelbische Kirche an engagierte Ehrenamtliche das Ansgarkreuz. Daneben richtet das Erzbistum jährlich eine Ansgar-Woche aus. In diesem Jahr findet sie vom 28. Januar bis zum 7. Februar statt.

 

tk/mk (kirche-hamburg.de)